Sie sind die greifbarsten Überreste einer Gesellschaft, die um 3500 v. Chr. gerade sesshaft geworden ist, und doch werfen sie jede Menge Fragen auf: Über 900 Großsteingräber, die aus tonnenschweren Findlingen bestehen und aufgrund ihrer Größe im Volksmund „Hünengräber” genannt werden, sind in Deutschland heute noch zu finden. Die meisten davon in Norddeutschland. Der einzigartige Hünenweg verbindet die wichtigsten von ihnen und bringt dich zurück in eine der ältesten Epochen der Menschheit.

Sie ragen eindrucksvoll zwischen den engstehenden Bäumen des Waldes hervor, stehen in freier Fläche mitten auf einem Feld oder drängen sich gleich zu mehreren entlang eines Gräberweges: Die Form der Hünengräber im UNESCO-Geopark Terra.vita, dem 1.550 Quadratmeter großen Naturpark zwischen Osnabrück und Papenburg, ist so vielfältig wie die Landschaft, in der sie liegen. Auf 220 Kilometern führt die Hauptroute des Hünenweges dich zu mehr als 15 Grabanlagen und Kultstätten, an denen du in Gedanken den Menschen der Jungsteinzeit begegnest.

Aber nicht nur die Hünengräber machen diesen Fernwanderweg aus. Auf dem Hünenweg durchwanderst du die bergige Ankumer Höhe und alte Eichenwälder im Osnabrücker Land und lernst die beeindruckenden Moorlandschaften und flacheren, von Heide geprägten Wege des Emslandes kennen. Dabei kannst du den Hünenweg gleich auf zwei Arten wandern: In dieser Collection stelle ich dir den Hauptweg vor, der dich in acht Etappen von Osnabrück nach Papenburg führt.

Darüber hinaus gibt es einen Niederlande-Anschluss des Hünenweges, der von Emmen nach Haselünne verläuft und dort auf den Hauptweg trifft. Der Anschluss führt durch die niederländische Provinz Drethe, die 52 der insgesamt 54 niederländischen Hünengräber beheimatet und dazu ein landschaftliches Sahnebonbon ist. Hier liegt die Entscheidung ganz bei dir, ob du nur die Hauptroute wandern willst, den Hünenweg von Emmen aus angehen willst oder den Anschluss sogar vollständig in die Gesamtwanderung einbinden willst. Die genaue Route des Niederlande-Anschlusses findest du hier: komoot.de/collection/1368595.

Egal wie: Für die An- und Abreise kannst du aufgrund des gut ausgebauten Schienennetzes in Norddeutschland die Bahn nutzen. Sowohl Osnabrück als auch Papenburg haben einen Bahnhof, beide sind durch Fern- und Nahverkehrszüge miteinander verbunden. Darüber hinaus erreichst du auch die meisten Städten mit Bus und Bahn. So kannst du einzelne Etappen auch als Tagestour wandern. Die Etappen der Fernwanderung sind so geplant, dass du am Etappenziel immer mindestens eine Übernachtungsmöglichkeit findest. Informiere dich aber am besten vor der Tour über freie Zimmer.

Und auch, wenn das Schwierigkeitslevel aufgrund der Länge einiger Etappen als schwer angegeben ist, lässt sich der Hünenweg auch wunderbar gehen, wenn du kein Fernwanderprofi bist. Er verläuft größtenteils über gepflegte Wanderwege und weist nur zu Beginn einige nennenswerte Steigungen vor. Vor allem im Emsland sind die Wege flach. Auf dem Hünenweg kannst du ganz entspannt Kilometer für Kilometer erwandern, dabei die oft unberührte Natur genießen und die bedeutsamen historischen Orte der Jungsteinzeit kennenlernen.