Vor einigen Monaten habe ich zusammen mit dem Verein Kilómetro Vertical Torrelavega den Desafío Lebaniego bewältigt, eine vollkommen neue Herausforderung (Desafío auf Spanisch), die den Wanderweg Camino Lebaniego mit den Wegen des Rennens Desafío Cantabria verbindet. Mehr dazu findest du in dieser Collection: komoot.de/collection/2193191. Am Ende der zwei Tage, inmitten von Bergen und umgeben von Freunden, zwischen Lachen und Anstrengung, hatten wir Lust auf mehr.

Also beschlossen wir, uns einer weiteren Herausforderung in demselben Gebirge zu stellen, den Picos de Europa in Nordspanien: Wir wollten die Ruta de la Reconquista (GR 202) meistern. Diese Route folgt der Spur der maurischen Eroberer, die im Jahr 722 von Covadonga durchs Gebirge flohen, nachdem sie dort gegen die Armee von Pelayo verloren hatten. Diese Schlacht gilt als Beginn der sogenannten Reconquista, der „Zurückeroberung“ der Iberischen Halbinsel durch die Christen.

Sowohl am Anfang als auch am Ende der Strecke steht eine Statue von Pelayo: eine in Covadonga, die andere in Cosgaya. Wandernd braucht man von der einen zur anderen vier oder fünf Tage. Wir wollten die Strecke in zwei Etappen laufen, mit einer Übernachtung in Bulnes, im Herzen der Picos de Europa. Zu den harten Zahlen: Die Strecke ist 65 Kilometer lang und hat einen Höhenunterschied von 3.700 Metern. Das ergibt zwei Etappen mit jeweils mehr als 30 Kilometern und ordentlich Höhenmetern.

Die Schönheit der Landschaften lässt sich mit Worten nicht beschreiben. Die Route führt von Wiesen zu felsigen Gipfeln, durch ursprüngliche Wälder, tiefe Schluchten und traditionelle Dörfer in Asturien und Kantabrien. Sieh dir die Bilder an, um einen Eindruck zu bekommen. Doch es gibt nichts Besseres, als diese Orte mit eigenen Augen zu sehen, also mach dich auf den Weg.

Wir waren am letzten Septemberwochenende unterwegs und das Wetter war großartig. Im Frühherbst ist es normalerweise warm oder sogar heiß. Ich denke, dass du auch im Frühling und Sommer deinen Spaß haben kannst, obwohl die Herausforderung nicht einfacher wird, wenn es heiß ist.

Im Nationalpark Picos de Europa ist Wassernachschub ein Problem. Füll deine Flaschen am ersten Tag so oft wie möglich auf, denn im Kern der Etappe ist das Wasser knapp. Am zweiten Tag gibt es mehr Möglichkeiten, aber es besteht immer das Risiko, dass die Quellen trocken sind.

Für die Übernachtung in Bulnes gibt es mehrere Herbergen, die jedoch oft ausgebucht sind. Ich rate dir also, so früh wie möglich zu buchen. Zum Essen nimmst du dir am besten ein belegtes Brot mit, am ersten Tag von zu Hause und am zweiten von deiner Unterkunft.

Bereits die An- und Abreise sind eine Herausforderung. Wir haben organisiert, dass uns jemand am Samstagmorgen in Covadonga absetzt und am nächsten Tag in Cosgaya wieder abholt. Dafür haben wir die Fahrer anschließend zu einem Essen in Potes eingeladen, ist ja klar.

Was die Ausrüstung angeht, muss ich dir leider sagen: In den Picos kann sich das Wetter schnell ändern. Über den Tag können die Temperaturschwankungen sehr groß sein und der Morgennebel ist oft dicht. Wir trugen Laufwesten mit einem Volumen zwischen 14 und 24 Litern. Mit dabei hatten wir Thermokleidung, Jacken, Stöcke, Rettungsdecken, Handschuhe ... Das meiste davon haben wir nicht gebraucht, aber man weiß ja nie, selbst wenn der Wetterbericht nur Gutes verkündet. Spar also lieber nicht an der Ausrüstung, schließlich möchtest du gut ins Ziel kommen und deine Entscheidung nicht unterwegs bereuen.

Ein gutes Paar Stöcke, Schuhe mit ordentlich Grip und los gehts. Der Weg ist lang, aber mit jedem Schritt kommst du dem Ziel näher.

Hier kannst du dir die Videos von unserem Abenteuer ansehen: