Foto: Paul Schuler
Was tun, wenn das Coronavirus Hobbysportlern im Frühsommer 2020 Rennen und Auslandsreisen nimmt? Zwei TOUR-Kollegen haben sich eine neue Herausforderung gesucht:
eine Mammut-Tour über die höchsten Gipfel Deutschlands.
Die GPS-Daten gibt's hier, die ganze Geschichte in TOUR 1/2021 – am Kiosk oder online kaufen. Mehr Rennradtouren unter tour-magazin.de/touren.html
Hier findest du außerdem die TOUR-App: apps.apple.com/de/app/id698586715 (Apple App Store), play.google.com/store/apps/details?id=com.pressmatrix.tourmagazin (Google Play Store)
Von München wellig via Chiemsee und Traunstein ins Berchtesgadener Land; dort verkehrsarm, aber bis zu 24 Prozent steil, zur Scharitzkehlstraße, weiter zum höchsten Punkt der Rossfeldpanoramastraße (1.570 m). Der Scheitelpunkt liegt auf österreichischem Staatsgebiet – die Abschnitte sind aber durch einen Staatsvertrag unter deutscher Obhut.
Via Salzburg ins hügelige Oberösterreich und schließlich am Inn entlang Richtung Passau – ab dort in den Bayerischen Wald mit anspruchsvollem Auf und Ab. Die Aspaltstraße endet wenige Höhenmeter unterhalb des Dreisessels am Dreisesselhaus (1.302 m).
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Kurz, aber knackig: Über Regen fährt man ständig rauf und runter, mitunter unangenehm steil. Ab Bodenmais klettert die Arberstraße zum Bretterschachten (1.120 m). Der höchste Gipfel im Bayerischen Wald, der Große Arber (1.455 m), ist nicht auf Asphalt zu erreichen.
Auf Nebenstraßen durch den Oberpfälzer Wald, durchs romantische Zottbachtal nach Windischeschenbach und Bischofsgrün – hier führt eine teils für Autos gesperrte Straße auf den Schneeberg (1.051 m), den höchsten Punkt des Fichtelgebirges, mit dem Backöfele und einem ehemaligen Fernmeldeturm der Bundeswehr. Von dort meist leicht abschüssig nach Cheb.
Durchs Egertal nach Loket mit toller Burganlage und malerischer Altstadt in einer Schleife der Eger. Von dort zu den höchsten Punkten des Erzgebirges: dem Klínovec (1.244 m) in Tschechien und nach kurzer Zwischenabfahrt auf den Fichtelberg (1.215 m) in Sachsen. Durchs schöne Tal der Černá via Johanngeorgenstadt ins Vogtland.
Unter der Göltzschtalbrücke hindurch aus Sachsen nach Ostthüringen – über Saalfeld nach Ilmenau, wo die Kletterpartie zur höchsten asphaltierten Überfahrt Thüringens beginnt: Die Schmückestraße mit 942 Meter Höhe. Über groben Schotter zum Schneekopf (978 m) – mit schmalen Reifen nicht unbedingt empfehlenswert, aber die Aussicht lohnt. Danach Schussfahrt über Oberhof nach Gotha.
Nach Norden durch Thüringen in den Harz, dort mit einigen Höhenmetern auf Nebenstraßen, teils geschottert (bei Regen nicht empfehlenswert), nach Schierke, wo die für Autos gesperrte Straße auf den Brocken (1.141 m) führt, einst höchster Berg auf DDR-Gebiet.
Über Breitenworbis, Eisenach, Bad Salzungen und Tann in die Rhön – eine verkehrsärmere Route wäre uns lieber gewesen, es gibt aber kaum Alternativen. Tipp: ein Abstecher mit der steilen Auffahrt zur Wartburg oberhalb Eisenachs. Der Gipfel der Wasserkuppe (950 m) ist zwar bebaut, der Rundblick aber toll.
Eine Überführungsetappe: Durchs Kinzigtal, nördlich an Frankfurt am Main vorbei und über Oberursel auf verkehrsreicher Straße auf den Großen Feldberg (879 m). Hinab ins Maintal und per Fähre über den Rhein nach Nierstein.
Über weite Teile die flachste Tages-strecke. Erst durchs Rheintal, mit den Domstädten Worms und Speyer, bei Karlsruhe über den Rhein und nach Süden bis Achern. Von dort bis zur Hornisgrinde (1.164 m) sind auf 16 Kilometern rund 1.000 Höhenmeter zu klettern.
Königsetappe: Über wunderschöne, aber steile Nebenstraßen ins Elztal, dann über die schmale, kurvige und durchschnittlich 8,2 Prozent steile Straße zum Kandel (1.204 m, super Ausblick!) – danach über den Notschrei (1.120 Meter) auf den Feldberg; anfangs mangels Alternative über die B317 zum Feldbergpass (1.237 Meter), die letzten 250 Höhenmeter auf einem schmalen, asphaltierten Rad- und Wanderweg zum höchsten Schwarzwaldgipfel (1.493 m).
Durch den hügeligen Hegau und am Nordufer des Bodensees entlang bis Bregenz. Dort durch den Bregenzer Wald zum Riedbergpass (1.407 m) im Allgäu, dem höchsten Pass Deutschlands.
Von Sonthofen über die 18 Prozent steile alte Oberjochstraße (Oberjochpass 1.178 m) nach Nesselwang, stets auf und ab durchs Allgäu, weiter durch den Pfaffenwinkel, vorbei an Ammersee und Starnberger See nach München.