Im Süden Ostwestfalens, wo der Teutoburger Wald bei Horn-Bad Meinberg in das Eggegebirge übergeht, liegen Naturlandschaften, die es so in der Region kein zweites Mal gibt. Kleine Täler, die du eher im Harz vermuten würdest, riesige Höhlen, die blühende Heide der Senne und einige gutmütige Vierbeiner, die du wahrscheinlich noch nicht in freier Wildbahn getroffen hast – der östliche Teutoburger Wald wartet mit einigen Überraschungen auf dich. Verbunden werden sie alle durch den Lönspfad.

Über 45 Kilometer verbindet der erlebnisreiche Lönspfad Leopoldstal mit Oerlinghausen. In dieser Collection stelle ich dir den Wanderweg in zwei Etappen vor, die du wunderbar an einem Wochenende gehen kannst. Dabei warten Steigungen, schmale Wurzelwege, aber auch breite Forstwege und sandige Pfade auf dich. Dazu kommt ein Treffen mit den Schottischen Hochlandrindern und Exmoor-Ponys in der Wistinghauser Senne. Passend zur Heidelandschaft der Senne, die du auf dem Lönspfad kennenlernst, wurde der Weg übrigens nach dem bekannten Heidedichter Hermann Löns benannt. Der sorgte 1911 unter anderem für die Gründung des Naturparks Lüneburger Heide.

Für eine Wanderung auf dem Lönspfad erreichst du den Startpunkt Leopoldstal mit der Bahn aus Richtung Herford und Altenbeken. Wanderst du beide Etappen, kannst du vom Ziel Oerlinghausen aus ebenfalls wieder den Zug nutzen. Eine Übernachtungsmöglichkeit hast du nach der ersten Etappe in Berlebeck unter anderem in der Pension „Haus am Wasserfall”. Falls du nur eine der beiden Etappen gehen willst, kannst du in Berlebeck aber auch die Busverbindung nach Detmold nutzen und dann wieder in den Zug steigen.

Der Lönspfad bietet dir mitten in Ostwestfalen vieles, auf das du sonst eher in höheren Mittelgebirgsregionen triffst. Wenn im Silberbachtal die Sonne durch die Bäume bricht, du den ersten Blick auf die zauberhafte Sennelandschaft wirfst und die ursprüngliche Natur von Wistinghausen kennenlernst, dann wirst du den kurzen Wanderweg mehr als schätzen lernen.

Einen Buchtipp von Hermann Löns gibt es natürlich auch noch dazu: Vielleicht packst du dir sein Werk „Mein grünes Buch” ein. Darin schildert Löns seine eigenen Erlebnisse und taucht ganz tief in seine Lieblingslandschaften ein: „Und weit aufatmend, als ich am Waldrande bin und in das tiefe Bachtal hineinsehe, wo allerlei Farben sind, merke ich, daß ich den ganzen Weg im Walde Luft sparte, um leise zu sein, weil alles um mich so still war.” Einfach schön.