Jakobs-Pilgerweg (linksrheinisch) Köln - Koblenz - Bingen

Diesen Pilgerweg widme ich meinem Vater, der Weihnachten 2021 verstorben ist.
Er hat mich in frühester Jugend zum Wandern animiert. Nicht immer auf gebürsteten Wegen; oft kletterte er mit mir durch den Hang und wir suchten alte Burgen, die schon längst verschüttet und vergessen waren. Er lehrte mich Karten zu lesen, den Kompass zu nutzen, nicht müde zu werden, wenn ich Ziele finden wollte und -last but not least- weckte er in mir das Interesse für die Archäologie. Es ist mein beständigstes Hobby.Warum aber pilgern?
Ehrlich gesagt, weiß ich es noch nicht so genau. Ich könnte ja auch irgendeinen Fernwanderweg nehmen. Ich möchte, dass Wandern und Denken eins werden. Ich wandere nicht, um Abenteuer zu erleben, ich wandere, damit meine Gedanken sich frei entfalten können. In früherer Zeit begaben sich Menschen aus religiösen Gründen auf Reisen. Vergebung, Abbitte, Wunder oder Heilung waren ernsthafte Anliegen. Und das Wagnis war groß und lebensbedrohlich. Nicht umsonst lagen an den großen Pilgerwegen neben Kirchen und Herbergen auch Hospize. Krankheiten, Hungersnöte, Wegelagerer, Räuber, Krieg und politische Unruhen bedrängten den Pilgerer. Nicht jeder von ihnen erreichte sein Ziel oder kehrte wieder heim. Das Pilgern war also eine Entscheidung, die unter Umständen das Schicksal einer ganzen Familie betraf.Heutzutage ist Pilgern für die meisten eine Freizeitbeschäftigung, aber immer noch eine Herausforderung, eine Begegnung mit anderen Kulturen und hat oftmals eine spirituelle Ursache. Überstandene Krankheiten, erlittene Verluste, zu sich selbst finden - das sind einige der Gründe für das moderne Pilgern.Ich möchte eine Zeit für mich alleine haben, Abschied nehmen, mich meinen Gedanken überlassen, einen Neuanfang in meinem Leben finden ohne die "Stütze" Papa im Rücken. Der Startpunkt für meine Pilgerreise ist mein Heimatort Köln. Am Dom. Klar! Und mit Hund!
Ich bin gespannt, was dieser Pilgerweg für mich bereit hält...