Die Wiesenburg

Es handelt sich hier um die Überbleibsel des größten privaten Obdachlosen-Asyls, erbaut von Herrn Georg Töbelmann von 1895-96 und wurde 1907 erweitert, um auch Frauen zu beherbergen. Es war unter den Obdachlosen sehr beliebt weil hier, ganz anders wie im Städischen Obdachlosenasyl die "Palme", die Polizei keinen Zutritt hatte. Der Zugang war in der Wiesenstraße für die Männer und in der Kolberger Straße für die Frauen. Getragen wurde es von dem privaten Asyl-Verein um den Bankier Gustav Thölde, in dem unter anderem auch der berühmte Arzt Rudolf Virchow Mitglied war. Unter hygienischen Maßstäben war das eine mustergültige Anstalt die auch auf einer Weltausstellung in Paris diesbezüglich ausgezeichnet wurde. Im Jahre 1945 stark zerstört, führte der größte Teil des Männerschlaftraktes lange einen Dornröschenschlaf. In den Gemäuern wurden diverse Filme gedreht, die den Ort gerne als Kulisse verwendeten, wie z.B. auch die Blechtrommel. Der Frauentrakt verfällt gerade und außerdem schlägt hier leider auch die Gentrifizierung zu indem die degewo ein Wohnhaus errichtet. Was aus den letzten Mauern wird, ist im Moment noch nicht ganz sicher. Ein verwunschener Ort inmitten der Großstadt.

Ehemaliges Obdachlosenasyl namens Wiesenburg. weddingweiser.de/wiesenburg-dornroeschen-aufgewacht