Abzweig in die Schwanheimer Düne

«Hinter Frankfurt das Meer» lautet der Titel eines Buches, das von dieser einzigartigen Dünenlandschaft südlich des Mains bei Schwanheim inspiriert wurde. Das heutige Naturschutzgebiet mit seinen Kiefernwäldchen und der typischen Silbergrasflur ist zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert. Zahlreiche Tafeln entlang der Wege informieren Wanderer und Radler über die Besonderheiten dieser Landschaft.

Literaturtipp: Ruth Fühner (Hg.), Hinter Frankfurt das Meer: Literarische Entdeckungen im GrünGürtel, Frankfurt: Societäts-Verlag, 2005.

Auch sehr schön zum spazieren gehen geeignet

GrünGürtel Projekt Schwanheimer Düne

Die Schwanheimer Düne gehört zu den raren Naturschauplätzen, die von der Entstehungsgeschichte der umliegenden Landschaft zeugen, gleichzeitig ist sie eine der sehr seltenen Binnendünen Europas.
Die Schwanheimer Düne entstand vor rund 10.000 Jahren in Folge der letzten Eiszeit. Der Wind blies feine Sande aus dem Flussbett des Mains heraus. Aber auch der Mensch trug seinen Teil zu dieser Rarität bei, indem er Jahrtausende später den Baumbewuchs rodete. Da auf dem kargen Boden Pflanzen nur langsam Fuß fassen können, wanderte die Düne. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde sie ›sesshaft‹ und strandete an ihrem jetzigen Ort im Westen von Schwanheim. Auf dem Quarzsandgemisch entwickelte sich die typische Pflanzengesellschaft einer Binnendüne, wie die ökologisch kostbare Silbergrasflur. Zu ihren Vertretern zählen neben dem Silbergras als Pionierpflanze, der Bauernsenf und die Sand-Grasnelke. Daneben halten sich auf dem mageren Sand auch Kiefern, die mit ihrem bizarren Wuchs an die Vegetation ferner Meeresküsten erinnern. In dem seit 2003 als
Flora-Fauna-Habitat ausgewiesenen Gebiet haben zudem seltene Tiere eine Heimat gefunden, etwa der Pirol. Für einige Teile des speziellen Lebensraumes hat aber auch der Mensch gesorgt. Bis in die 1980er Jahre hinein wurde in dem knapp 60 Hektar großen Gebiet Sand abgebaut. Nach dem Ende der industriellen Ausbeutung liefen die Gruben mit Grundwasser voll, das lockte viele Amphibien an. Auch die steilen, unbefestigten Böschungen bieten einen Naturraum, der sonst selten in unseren Breitengraden geworden ist. Ein Thema bei der Ausweisung dieses einzigartigen Naturschutzgebietes war die Nähe zu den Frankfurter Wohngebieten. Für viele war ein Ausflug in die Schwanheimer Dünen wie ein Strandurlaub vor der Haustür. Um die Besucher zu lenken, legten die Gestalter einen Bohlenweg an und mittlerweile halten sich die allermeisten an die vorgegebenen Wege, um diese einzigartige Landschaft und Lebensraum seltener Pflanzen und Tiere zu schonen. GrünGürtel-Info-Stelen an ausgesuchten Stellen entlang des Pfades informieren über die Besonderheiten der empfindlichen Fauna und Flora.

Auszug aus dem Architekturführer »Metropolregion Frankfurt Rhein-Main«, DOM publishers, Anna Scheuermann, Andrea Schwappach, Paul-Martin Lied