Wander-Highlight
Ort: Langenburg, Schwäbisch Hall, Regierungsbezirk Stuttgart, Baden-Württemberg, Deutschland
Abschnitt des Hermann-Lenz-Weges zwischen Jagsttal und Schlossgraben des Schlosses Langenburg."Andern Tages ging er in das Tal hinunter. Er freute sich, weil er Glück mit dem Wetter hatte. Der Weg führte am Hang schräg abwärts und war nachgiebig von dunkelbraunem, beinahe schwarzem Laub. Dazwischen leuchteten helle Muschelkalksteine. Vogellieder hallten in den Bäumen wider. Eine Mauer war mit dickem Moos belegt, und als ein Weg abzweigte, war der Wald gelichtet. [...] Jetzt war's noch kühl und feucht, weil's in der Nacht geregnet hatte.
Dann ein schräger steiler Pfad, auf dem er rasch hinunterkam. Langsame Schritte, noch im Blätterschatten, wo der Pfad eben dahinführte. Und er kam ins Freie auf eine Böschung. Am Waldrand blühte Wiesenschaumkraut, das selten geworden war, während es in der Kindheit überall seine lilafarbenen Blüten hatte sehen lassen. Die erinnerten an Flieder. [...] Der Wald stand überm Tal, der Fluß zog vorbei, braunschaumig und geschwollen. Nirgends war ein Dach zu sehen."So schildert der Schriftsteller Hermann Lenz (1913 - 1998) seine Eindrücke von diesem Weg in seiner Erzählung "Zwei Frauen" (1994). Ob er ihn wirklich genau so gegangen ist, ist unsicher, es gibt auch noch die quer dazu verlaufende Regenbacher Steige. Er war hier jedenfalls viel unterwegs und hat eindrückliche Erzählbilder dieser Landschaft hinterlassen.
16. September 2020
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