"Prüsseboom"

Erklärungstafel für die Entwicklung des Nationalparks.
Hier: Initialplflanzung für zukünftige Buchenwälder. Ursprünglich war die Eifel mit heimischen Rotbuchen bewachsen, bis das preußische Forstamt im Zuge der Wiederaufforstung im 19, Jh. nach dem Kahlschlag schnell wachsende Kiefern pflanzte. Diese Kiefern, im Volksmund "Prüsseboom" genannt , werden nunmehr im Zuge des Nationalparkkonzeptes wieder durch Rotbuchen ersetzt.

Kaum ein Baum prägt die Eifel so wie die Fichte. Dabei gehört sie nicht zur natürlichen Vegetation dieser Region. Erst die Preußen brachten den Baum in die Eifel, vor allem aus wirtschaftlichen Gründen. Sie wächst schnell, man kann sie für vieles nutzen - für den Bau von Gebäuden, für Türen, Furnier und Pfosten. Schlagende Argumente für die Preußen, diese Baumart für die Aufforstung der Eifel zu Beginn des 19. Jahrhunderts zu verwenden.

Nach der Hochzeit des Erz-Bergbaus in der Eifel war sie völlig kahlgerodet - denn für die Verhüttung der Erze war Holzkohle erforderlich, und somit hatte sich der Wald tatsächlich im wörtlichen Sinne "in Rauch aufgelöst". Nach dem Wiener Kongress wurde das Rheinland - und damit auch die Eifel - dann preußisch. Die neuen Herren entschieden sich zu einer Wieder-Aufforstung von "Preußisch-Sibirien" und man wählte - mit dem Wissen der damaligen Zeit - hierfür die Fichte, daher volksmundlich "Prüsse-Boom" genannt.
Angeschlagen durch die Trockenheit der letzten Jahre und mit dem Borkenkäfer, der ihr den sprichwörtlichen "letzten Rest" gibt, ist diese Baumart nunmehr an vielen Stellen bereits abgestorben und steht nur noch als braune Baum-Ruinen bzw. es ist eine gerodete Freifläche erkennbar. Im Zuge einer erneuten Wiederaufforstung wird so aus monotonen Fichten-Kulturen vielleicht wieder ein gesunder Mischwald erwachsen.