Flüsterbrücke

Jan Bormann (*1939): Flüsterbrücke, 2011, 2 Stahlinstallationen aus Baustahl P 285 Gh, je ø 3 m, Distanz: 59 m, 3,3t, Emscher-Ufer am Phoenixsee Ost, Dortmund-Hörde.
Leuchtend orangefarbene Schalen mit einem Durchmesser von drei Metern stehen einander am Ufer der Emscher in einem Abstand von 59 Metern gegenüber und ermöglichen eine Kommunikation sogar über den Fluss hinweg. Auf dem Boden markieren Steine die ideale Position vor den Schalen, die man einnehmen muss, um seinem Gegenüber auf der anderen Seite des Flusses sogar flüsternd Botschaften zu übermitteln.
Jan Bormann macht sich eine physikalische Gesetzmäßigkeit der Schallübertragung zu nutze, so dass der Schall der in die Schale gesprochenen Wörter durch die konkave Form der Schale gebündelt und über Schallwellen auf die andere Seite des Ufers transportiert werden. Der Künstler schafft es, durch seine zweiteilige Installation eine nicht sichtbare aber hörbare Brücke zu bauen und die beiden Uferseiten durch Kommunikation miteinander zu verbinden.
„Die Emscher war über Jahrzehnte eine verbotene Zone [...]. Mit dem Umbau wird der Fluss wieder zu einem organischen Teil des Lebens. Gespräche von Ufer zu Ufer, über die Grenzen hinweg sind gewünscht. Das ist das Thema meiner Flüsterbrücke – hier kann man sogar mit wildfremden Leuten über den Fluss hinweg ins Gespräch kommen. Dazu will ich mit der Flüsterbrücke einladen.“ (Jan Bormann zit. nach: emscherplayer.de/media/content/publication/000/035/000035561.pdf)
Inspiriert wurde Jan Bormann während eines Besuches in einem russischen Kloster, wo durch die hohen Deckengewölbe selbst leise Gespräche noch in einer größeren Distanz zu verstehen waren. Angeregt von dem akustischen Phänomen entstanden erste Überlegungen zu einer skulpturalen Arbeit, mit der man eine unsichtbare Brücke über einen Fluss bauen kann. (Vgl. ebd.)
Die Flüsterbrücke am Phoenix-See in Dortmund verbindet nicht nur die beiden Uferseiten der Emscher miteinander, sondern sie schlägt auch eine Brücke von der industriellen Vergangenheit zu der Gegenwart des Ortes. Im April 2010 schloss die Firma Afflerbacher Bödenpresserei als letztes warm umformendes Stahlunternehmen in Dortmund auf dem Phoenixstahlgelände, und die beiden Stahlböden mit einem Durchmesser von drei Metern, die der Künstler für seine Arbeit verwendet, stammen aus der letzten Pressung der Firma.
Autorin: Katharina Kemper

Am Ufer der Emscher stehen sich zwei leuchtend orangefarbene, fast halbkugelförmige Schalen gegenüber. Zusammen bilden sie die „Füsterbrücke“, denn Wörter, die auf der einen Seite in die Schüssel geflüstert werden, sind auf der anderen Seite in rund 60 Metern gut zu verstehen, da hier physikalische Gesetze der Schallübertragung optimal genutzt werden.
Fasziniert von dem Phänomen, das er zum ersten Mal in den Gewölben eines Klosters beobachtet hatte, entwickelte der Künstler Jan Bormann diese imaginäre Brücke, so genannte Klangtransporttabletts oder „Stahlregale“ aus der Afflerbacher Bödenpresserei. Es sind die letzten Stahlbleche, die hier auf dem ehemaligen Phoenix-Stahlgelände hergestellt wurden, bevor das Werk 2010 geschlossen wurde %5Bcontroller%5D=Werk&cHash=08bb5be382387d0c77d9899aa0ecf13f

Versucht mal die Flüsterbrücke...ist schon beeidruckend wenn der Gesprächspartner in den anderen orangenen Spiegel flüstert und man kann ihn trotzdem er ca 30m entfernt ist prima verstehen...