Ehemaliges Wendenschlößchen

1866 wurde auf der Strecke der Görlitzer Bahn der Bahnhof Grünau eingerichtet und Carl Spindler sorgte um 1870 gemeinsam mit Fährmann Wöse für eine Fährverbindung über die Wendische Spree (Dahme) von Grünau nach dem damaligen Eichhorn. Wahrscheinlich gab es im Fährhaus die Gaststätte Zur Wendeschleife, denn hier wendeten die Pferdekutschen, die entweder auf der zur gleichen Zeit von Spindler angelegten Müggelbergallee zu den Müggelbergen oder auf der Marienstraße (heute Wendenschloßstraße) nach Coepenick (heute Berlin-Köpenick) fuhren. Da das kleine Lokal schnell an seine Grenzen kam, erbaute Wöse um 1880 nicht weit von der Fähre entfernt ein neues Gasthaus, das „Wendenschlößchen“.
Rund um das „Wendenschlößchen“ entstand Ende des 19. Jahrhunderts eine kleine Villenkolonie, die seit 1905 amtlich Wendenschloß heißt.
Seit 1903 fährt eine Straßenbahnlinie (Linie 1, dann Linie 183, später Linie 83) zwischen Eichhorn und Köpenick, die älteste, immer noch auf derselben Strecke befahrene Straßenbahnlinie Berlins, heute Linie 62, von Wendenschloß nach Mahlsdorf.
Im Gasthaus „Wendenschlößchen“ wurde am 5. Juni 1945 die Deklaration über die Niederlage des faschistischen Deutschlands und die Übernahme der Regierungsgewalt durch die Alliierten von der Anti-Hitler-Koalition unterzeichnet.
Das Restaurant wurde zu DDR-Zeiten in Gaststätte „Freundschaft“ umbenannt und in den achtziger Jahren aufgegeben. Nach der Wende wurde das Haus verkauft und der neue Eigentümer ließ es abreißen, obwohl es unter Denkmalsschutz stand, um dort Wohnhäuser zu errichten.

Ergänzungen zur historischen Einordnung:
linksfraktion-treptow-koepenick.de/aktuelles/detail/news/wendenschloss-5-juni-45

In Privatbesitz und nicht öffentlich zugänglich.