Hohe Kisten

Die Hohe Kisten in den Bayerischen Voralpen in der Nähe von Garmisch-Partenkirchen ist der nördliche Eckpfeiler des Estergebirges. Es ist ein Berg mit zwei Gesichtern: Auf der felsigen Nordseite ähnelt der eckige Gipfelaufbau einer großen Kiste. Sein markantes Aussehen unterbricht die ansonsten eher gleichmäßige Kammlinie des Estergebirges. Auf der Südseite hingegen präsentiert er sich zahm und unauffällig.

Spektakulär ist die Aussicht vom 1.922 Meter hohen Gipfel der Hohe Kisten. Kaum hast du das Latschengebüsch hinter dir gelassen, erkennst du das Gipfelkreuz. Wenn du magst, kannst du dich im Gipfelbuch verewigen. Auffällig sind die unglaubliche Ruhe und Wildheit, die dich hier empfängt. Deine Brotzeit kannst du ganz entspannt mit traumhaftem Panoramablick genießen. Bei gutem Wetter schweift der Blick in nordöstlicher Richtung zu Heimgarten, Jochberg und Benediktenwand. Im Osten erkennst du den Simetsberg und den Walchensee, noch etwas weiter blickst du hinein ins Karwendel. Der deutlich stärker frequentierte Krottenkopf, der Hauptgipfel des Estergebirges, und die Weilheimer Hütte im Sattel zeigen sich klar und deutlich im Südwesten. Im Westen hast du einen Ausblick über Laber und Ettaler Mandl bis hinein zu den Bergspitzen der Allgäuer Alpen.

Das Estergebirge gehört zum EU-weiten Natura-2000-Schutzgebietsnetz. Es ist der Lebensraum für zahlreiche alpine Vogelarten wie Alpenschnee-, Auer- und Birkhuhn. Das imposante und vom Aussterben bedrohte Auerhuhn lebt hier in den Hochlagenwäldern. Nur mit viel Glück bekommt man es zu Gesicht. Wer aufmerksam ist, kann jedoch seine Spuren wie Trittsiegel und Hinterlassenschaften entdecken. Auch der seltene Alpenbock ist im Estergebirge zu Hause ebenso wie die geschützte Orchideenart “Frauenschuh”. 

Eine Seilbahn von Eschenlohe auf den Gipfel der Hohe Kisten war in den 1970er Jahren geplant. Jedoch scheiterte das Projekt am Widerstand des BUND Naturschutz.