Der „Schwerbelastungskörper“ war Vorbereiter für „Germania“ Hitler wollte in Tempelhof einen gewaltigen Triumphbogen bauenIm Zusammenhang mit der geplanten Umgestaltung Berlins zur Reichshauptstadt „Germania“ untersuchten 1937–1943 Ingenieure die Tragfähigkeit des Berliner Baugrundes. Unter der Leitung des Generalbauinspektors Albert Speer, dem Architekten Adolf Hitlers, ging ein gigantisches Projekt in Planung, das Berlin völlig neu gestalten sollte. Nach Hitlers Vorstellung hätten zwei Magistralen die neue „Welthauptstadt“ wie ein Kreuz durchschnitten. Die größte Aufmerksamkeit galt der Nord-Süd-Achse mit ihrer 7 km langen und 120 m breiten Prachtstraße. An deren Ende war ein gewaltiger Triumphbogen geplant, der alle baulichen Dimensionen Berlins gesprengt hätte. Der Zweite Weltkrieg setzte der menschenverachtenden Stadtplanung der Nationalsozialisten ein Ende.Der „Schwerbelastungskörper“ an der General-Pape-Straße im Bezirk Schöneberg-Tempelhof zeugt bis heute von den wahnsinnigsten Bauvorhaben, die es je für Berlin gegeben hat. Der runde Klotz ist ein zylindrischer Druckkörper aus massivem Beton und Stahlbeton und hat einen Durchmesser von 21 Metern. Er reicht 14 Meter in die Höhe und 18 Meter in die Tiefe. Der 12.650 Tonnen schwere Bau stellt wohl ein weltweit einmaliges Projekt dar. Mit dem Bau wollte man die Tragfähigkeit des Baugrunds für den Triumphbogen prüfen. Seit 1995 steht das einmalige und ursprünglich nur auf eine Bestandsdauer von 20 Wochen angelegte Ingenieurbauwerk unter Denkmalschutz. Im September 2009 wurde der „Informationsort Schwerbelastungskörper“ eröffnet. Damit ist nun die Gelegenheit gegeben, hier die menschen- und stadtverachtende Dimension des nationalsozialistischen Städtebaus zu begreifen und zu diskutieren. Text und Fotos: Klaus TolkmittBesucherinformation: Geöffnet vom 1. April bis 31. Oktober, General-Pape-Straße 100, Tor 1, 12101 Berlin, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Samstag und Sonntag von 14 bis 18 Uhr. Link: schwerbelastungskoerper.de/Informationsort.html
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Der „Schwerbelastungskörper“ war Vorbereiter für „Germania“
Hitler wollte in Tempelhof einen gewaltigen Triumphbogen bauenIm Zusammenhang mit der geplanten Umgestaltung Berlins zur Reichshauptstadt „Germania“ untersuchten 1937–1943 Ingenieure die Tragfähigkeit des Berliner Baugrundes. Unter der Leitung des Generalbauinspektors Albert Speer, dem Architekten Adolf Hitlers, ging ein gigantisches Projekt in Planung, das Berlin völlig neu gestalten sollte. Nach Hitlers Vorstellung hätten zwei Magistralen die neue „Welthauptstadt“ wie ein Kreuz durchschnitten. Die größte Aufmerksamkeit galt der Nord-Süd-Achse mit ihrer 7 km langen und 120 m breiten Prachtstraße. An deren Ende war ein gewaltiger Triumphbogen geplant, der alle baulichen Dimensionen Berlins gesprengt hätte. Der Zweite Weltkrieg setzte der menschenverachtenden Stadtplanung der Nationalsozialisten ein Ende.Der „Schwerbelastungskörper“ an der General-Pape-Straße im Bezirk Schöneberg-Tempelhof zeugt bis heute von den wahnsinnigsten Bauvorhaben, die es je für Berlin gegeben hat.
Der runde Klotz ist ein zylindrischer Druckkörper aus massivem Beton und Stahlbeton und hat einen Durchmesser von 21 Metern. Er reicht 14 Meter in die Höhe und 18 Meter in die Tiefe. Der 12.650 Tonnen schwere Bau stellt wohl ein weltweit einmaliges Projekt dar. Mit dem Bau wollte man die Tragfähigkeit des Baugrunds für den Triumphbogen prüfen.
Seit 1995 steht das einmalige und ursprünglich nur auf eine Bestandsdauer von 20 Wochen angelegte Ingenieurbauwerk unter Denkmalschutz. Im September 2009 wurde der „Informationsort Schwerbelastungskörper“ eröffnet. Damit ist nun die Gelegenheit gegeben, hier die menschen- und stadtverachtende Dimension des nationalsozialistischen Städtebaus zu begreifen und zu diskutieren. Text und Fotos: Klaus TolkmittBesucherinformation: Geöffnet vom 1. April bis 31. Oktober, General-Pape-Straße 100, Tor 1, 12101 Berlin, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Samstag und Sonntag von 14 bis 18 Uhr.
Link: schwerbelastungskoerper.de/Informationsort.html
28. März 2020