Roundabout Brattleboro ist eine leicht erreichbare, zwei- bis dreitägige Gravelroute durch den Südosten von Vermont, die ebenso schön wie anspruchsvoll ist. Einerseits führen dich herrliche Feldwege durch eine weitläufige idyllische Landschaft zu wilden Waldpfaden zwischen malerischen Dörfern, in denen alteingesessene Gemischtwarenläden mit freundlichen Einheimischen nur darauf warten, dir ein köstliches Mahl zuzubereiten oder dich mit Snacks und Getränken aus der Region zu versorgen. Andererseits gehören diese Wege zu den steilsten, die du je gesehen hast und die Unwegsamkeit der Bergpfade wird nur noch von der Schlammigkeit der Waldwege übertroffen. All dies kann dazu führen, dass du es vielleicht nicht rechtzeitig ins nächste Dorf schaffst, bevor die Geschäfte schließen. Aber genau das macht den Charme dieser Route aus.

Wenn man die Schwierigkeitsbewertung von 5/10 auf Bikepacking.com sieht, könnte man annehmen, dass es sich um eine anfängerfreundliche Route handelt, die jeder leicht bewältigen kann, aber diese Bewertung fällt auch durch die Nähe der Route zur Zivilisation und die zahlreichen Versorgungsmöglichkeiten so aus. Ein Blick auf das Höhenprofil rückt den ersten Eindruck schnell zurecht – und dabei ist noch nicht einmal berücksichtigt, dass der Untergrund auf vielen Abschnitten überraschend schwer zu fahren ist.

Die Fahrt beginnt ganz praktisch und gemütlich an einem großen Park-and-Ride-Platz in der Nähe eines Interstate Highways, von dem du schnell im Zentrum von Brattleboro bist. Ganz bald wird es dann aber weniger gemütlich: Es dauert nicht lang, bis du auf den ersten von vielen nervenzehrenden Schotteranstiegen stößt, die am ersten Tag zu bewältigen sind. Auf den ersten 40 Kilometern lag die Steigung auf meinem GPS-Gerät oft minutenlang über zwölf Prozent. Am Ende dieses Abschnitts hatte ich dann schon weit über 900 Höhenmeter hinter mir. Ein solches Verhältnis von Kilometern zu Höhenmetern wäre schon auf einem Rennrad eine Herausforderung, aber auf einem voll beladenen Rad über Stock und Stein ist das wirklich eine zermürbende Angelegenheit.

Die meisten Anstiege liegen auf dem ersten Drittel der Strecke, aber auch danach sind die Herausforderungen noch lange nicht vorbei. Wie in meinen Highlights beschrieben, kann das Gelände über einen längeren Zeitraum hinweg recht anspruchsvoll sein – vor allem während oder direkt nach Regen. Dann musst du abseits des Asphalts mit viel Schlamm und Pfützen rechnen. Fahre in diesem Fall lieber besonders vorsichtig bergab, um die gefährlichen, scharfen Steine zu meiden, die sich unter dem hohen, tropfenbehangenen Gras verstecken, das über jeden Pfad hängt. Flüsse, über die du dein Fahrrad tragen müsstest, erwarten dich zwar keine, aber einige der Pfade und Forststraßen scheinen je nach Saison selbst zum Bach zu werden.

Aus diesem Grund kann ich nicht empfehlen, diese Route mit schmaleren Reifen als 47 Millimeter zu fahren. Es sei denn, es macht dir nichts aus, dein Rad auch mal länger zu tragen. 95 Prozent der Strecke sind mit einem 700c x 35c Gravelbike oder Cyclocross-Rad fahrbar. Aber die restlichen fünf Prozent der insgesamt der 220 Kilometer langen Strecke sind immer noch elf Kilometer, was für manche eine Tageswanderung sein kann. Das ideale Fahrrad für diese Strecke liegt irgendwo zwischen einem starren Mountainbike und einem Dirt-Tourenrad. Mein Crust Evasion Lite mit 650b x 2,25" Schwalbe Thunder Burts war perfekt für das Gelände geeignet, auch wenn ich auf den asphaltierten Abschnitten etwas langsamer war.

Was die Ausrüstung angeht, so solltest du mit Regen rechnen und Schuhe tragen, die schnell trocknen oder mit denen du dich auch wohlfühlst, wenn sie nass werden (zum Beispiel Sandalen auf Flat Pedals). Ich würde empfehlen, die Kochausrüstung zu Hause zu lassen, denn unterwegs gibt es jede Menge leckeres Essen zu kaufen, das viel sättigender sein wird als jede dehydrierte Camping-Mahlzeit. Die Läden in Jacksonville und Grafton waren beide sehr empfehlenswert und ich habe auch mein warmes Mittagessen im Workhorse Cafe genossen.

Wenn du diese Route so wie ich allein fährst, empfehle ich eine zweitägige Tour mit einer Nacht im Zelt etwa auf der Hälfte der Strecke an der National Forest Road 71. Wenn du mit einer Gruppe unterwegs bist, könnt ihr die Tour auf drei Tage ausdehnen, um mehr Zeit für Schwimm- und Bierpausen zu haben. In der ersten Nacht könnt ihr in der Nähe des Stausees zelten und für die zweite Nacht einen Gruppenplatz auf dem Winhall Brook Campingplatz reservieren.