Eine Begegnung mit der Natur – Sierra de Grazalema in Südspanien

Beim Thema Südspanien denkt wohl jeder zuerst an Strand und Meer. Es lohnt sich aber auch, sich mal ein bisschen von der Küste zu entfernen: Das Hinterland birgt viele Naturgeheimnisse, die zum Glück nur wenige kennen.

Sei es die Luft, die unglaubliche Küche, die weißen Dörfer, die Freude, die einen erfasst, sobald man da ist, oder die wunderbare Natur. Hier weiß man schon, bevor man ankommt, dass man wiederkommen möchte – das ist die magische Anziehungskraft der Sierra de Grazalema.

Der Naturpark Grazalema, der seit 1985 besteht, umfasst mehr als 53 Hektar und erstreckt sich über die Regionen Cádiz sowie Málaga. Die Gemeinde, von der der Naturpark seinen Namen hat, war historisch von großer Bedeutung. Sie war das Zentrum des Wollhandels und der Verwaltungs- und Gerichtssitz für alle Dörfer der Region.

Darüber hinaus war die geografische Lage von Grazalema und den umliegenden Dörfern konfliktträchtig, da sie sich an der Grenze zwischen muslimischen und christlichen Gebieten befanden. Aber dank dieses Umstandes hat sich das Gebiet sowohl in der Architektur als auch in der Sprache und den Bräuchen arabische Züge bewahrt. In einigen Gemeinden ist das beliebteste Fest eines, das den Namen „Moros y Cristianos“, also „Mauren und Christen“ trägt.

Hier stelle ich dir fünf Wanderrouten vor, auf denen du die landschaftlich und kulturell reiche Region entdeckst. Sie sind für Familien mit Kindern, Anfänger und vor allem für Naturliebhaber geeignet. Die einzelnen Routen unterscheiden sich, was Strecke und Höhenmeter angeht. So kannst du dir eine passende aussuchen.

Grazalema ist der Ort in Spanien, an dem es am meisten regnet. Im Sommer ist es aber auch hier extrem heiß, daher empfehle ich, diese Routen vom Herbst bis zum Frühjahr zu machen. Ab Juni ist es besser, zumindest die Mittagsstunden zu meiden. In diesem Gebirge ist es sehr schwierig, Wasserquellen zu finden. Nimm also gleich genügend mit.

Für einige dieser Wanderungen musst du dir im Besucherzentrum von El Bosque eine Genehmigung holen. Wo das nötig ist, steht es in der Tourenbeschreibung. Du kannst die Genehmigung auch über ein Online-Formular beantragen. Es ist aber ratsam, die Wanderung im Voraus zu planen, da die Plätze begrenzt sind.

Alle Routen sind mit dem Auto erreichbar. Weitere Informationen dazu findest du ebenfalls in den Tourenbeschreibungen.

Plane auf jeden Fall auch etwas Zeit für eine Einkehr oder einen Einkauf ein, denn hier gibt es sehr viel Leckeres zu essen. Besonders hervorzuheben sind der Payoyo-Käse, der von einer in der Region heimischen Ziegenart stammt, und das Retinto-Rindfleisch, das sowohl in den Bergen als auch an der Küste von Cádiz berühmt ist.