Seien wir ehrlich: Welcher Radfahrer hat nicht schon einmal davon geträumt, eine lange Route zu fahren, die ausschließlich bergab geht? Obwohl es sie wohl geben muss, bin ich noch nie auf eine solche Strecke gestoßen. Die in dieser Collection vorgestellte Route bildet da keine Ausnahme, aber zumindest kann ich dir versichern, dass es mehr bergab als bergauf geht. Um in diesen Genuss zu kommen, folgst du dem Lauf des Flusses Ter fast von seiner Quelle in den katalanischen Pyrenäen bis zu seiner Mündung ins Mittelmeer.

Diese Route folgt dem Verlauf der Ruta del Ter, einem knapp 220 Kilometer langen Radweg mit insgesamt gut 1.800 Höhenmetern bergauf und fast 4.000 Höhenmetern bergab. Er ist sowohl kulturell als auch landschaftlich interessant und führt durch zahlreiche geschützte Naturräume. Dazu gehören der Parc Natural de les Capçaleres del Ter i el Freser, Les Guilleries, das Cavallera-Gebirge und der Parc Natural del Montgrí.

Entlang des Flusses genießt du die Aussicht auf vielfältige Landschaften, beobachtest die Tiere am Ufer und entdeckst historische Spuren in Form von Brücken, Schleusen, Textilfabriken, Mühlen und Kanälen. Denn der Ter war einer der Protagonisten der frühen Industrialisierung Kataloniens, die Mitte des 19. Jahrhunderts begann. Die Kraft seines Wassers wurde in Energie umgewandelt, die die Industrien am Fluss versorgte.

Die Route ist auf der gesamten Strecke mit zwei Arten von Schildern ausgeschildert: grün für Wanderer und rot für Radfahrer. Die Urheber der Ruta del Ter empfehlen zwar ein Mountainbike, aber auch ein Gravelbike ist geeignet. Es gibt nur wenige anspruchsvolle Abschnitte auf der Strecke, die allesamt auf der ersten Hälfte liegen.

Schau dir vor deiner Reise auf jeden Fall die offizielle Website der Route unter rutadelter.cat/ruta-en-bicicleta an, auf der du Informationen zu möglichen aktuellen Einschränkungen findest. Ab und zu kann es auf den Wegen zu kleinen Erdrutschen oder überschwemmten Furten kommen und die Pflanzen am Ufer wachsen so schnell, dass sie manchmal einen Teil der Wege einnehmen.

Informationen zu den öffentlichen Verkehrsmitteln findest du ebenfalls auf der oben genannten Website. Mit einem Bus kommst du nach Camprodon, das zwar auf der ersten Etappe, aber nicht an deren Anfang liegt. Du könntest die Route also um die Distanz von der Bushaltestelle zum Startpunkt verlängern oder du fährst mit einem Taxi zum Ausgangspunkt.

Die besten Jahreszeiten für diese Route sind zweifellos der Frühling und der Herbst. So kannst du die extremeren Temperaturen vermeiden. In den Pyrenäen ist der Winter kaum zum Radfahren geeignet und im Sommer kann es sehr heiß sein, obwohl dir die Auenwälder, durch die du fährst, wohltuenden Schatten spenden. Mit Ausnahme des Abschnitts entlang der Sau- und Susqueda-Stauseen entfernt sich die Route nie weit von Ortschaften, wo du etwas zu essen und eine Unterkunft bekommst. Auch hier empfehle ich einen Blick auf die Website der Ruta del Ter, wo du ein Verzeichnis mit allen interessanten Dienstleistungen findest.