Diese Collection könnte auch den Titel „Wunderbare Täler und Berge“ tragen. Denn der GR 52 durch den Mercantour-Nationalpark in den französischen Alpen verzaubert dich mit seiner Vielfalt an ursprünglichen Landschaften ebenso wie mit den archäologischen Schätzen, die sich darin verstecken.

Diese etwas über 100 Kilometer lange und in sechs Etappen unterteilte Route, die fast vollständig durch das Département Alpes-Maritimes führt, lässt dich den Nationalpark Mercantour entdecken. Dieser südliche Teil der französischen Alpen war lange Zeit italienisches Gebiet. Mit dem Vertrag von Turin vom 24. März 1860 wurden Savoyen und Nizza, nach einer Volksabstimmung unter deren Bewohnern, an Frankreich angegliedert. Aus diesem Grund haben entlang der Route viele Orte italienisch klingende Namen.

Zu den unumgänglichen Sehenswürdigkeiten dieser Collection gehören die prähistorischen Felsgravuren am Fuße des Mont Bego. Dort, im Vallée des Merveilles (Tal der Wunder), kannst du unzählige Petroglyphen bestaunen, die in über 4.000 Felsen eingraviert wurden. Diese historische Stätte ist auf rund 1.700 Hektar verteilt. Auf dieser Wanderung wirst du also auch in die Vergangenheit reisen, bis in die Bronzezeit – und das ist nur eine der Überraschungen. Neben den herrlichen Landschaften und der Freude an der Bewegung in der unberührten Natur, gehört auch die Beobachtung wilder Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zweifellos zu den Höhepunkten dieser Wanderung.

Die Route verläuft in großer Höhe, oft um die 3.000 Meter. Sie ist anspruchsvoll und erfordert eine gute körperliche Vorbereitung. Im alpinen Gelände gibt es auf der ganzen Strecke keine leichten oder erholsamen Tage.

Wildes Zelten ist verboten und Biwakieren ist nur in der Nähe von Berghütten erlaubt. Aber die Wanderung ist mit einer guten Kondition trotzdem gut zu meistern: Vier von sechs Etappen sind kürzer als 17 Kilometer und lassen sich in fünf Stunden bewältigen.

Außerdem brauchst du nicht viel Verpflegung im Rucksack zu tragen, denn alle Hütten und Etappenunterkünfte auf der Strecke bieten neben einem Platz im Schlafsaal oder im Privatzimmer auch Mahlzeiten an. Ein Rucksack mit mittlerem Fassungsvermögen sollte daher ausreichen und macht das Wandern leichter. Wenn du auf den Hütten übernachten möchtest, solltest du so früh wie möglich reservieren.

Achtung: Da Teile des Parks aufgrund der wertvollen Petroglyphen geschützt sind, darfst du Wanderstöcke ausschließlich mit Gummikappen verwenden.

Die Wanderung beginnt im Dorf Saint-Dalmas-de-Valdeblore. Dorthin kommst du über Saint-Martin-de-Vésubie, das nur mit dem Bus von der Stadt Nizza aus erreichbar ist. Am Ende der Strecke erreichst du den Bahnhof Garavan an der italienischen Grenze in der Nähe von Menton.

Wenn Schnee liegt, also im Winter, im zeitigen Frühjahr und im Spätherbst, sind die Wanderwege nicht passierbar. Die beste Zeit ist daher von Anfang Juni bis Mitte Oktober. Im Hochsommer fällt dieser GR seiner Beliebtheit zum Opfer und auf den Wegen ist viel mehr los als sonst. Zu jeder Jahreszeit brauchst du gute Wanderschuhe und warme Kleidung, denn das Wetter in den Bergen ist unberechenbar.

Es ist wichtig zu wissen, dass es zwei offizielle Startpunkte für den GR 52 gibt. Die Route, die ich hier vorschlage, ist die kürzere Version. Seit dem Sommer 2022 gibt es eine Erweiterung der Route, die sich nun über 17 Tage erstreckt und deren offizieller Startpunkt das Dorf Entraunes ist. Diese Erweiterung kam später als gedacht, weil erst die durch den Wintersturm Alex im Jahr 2020 beschädigten Wanderwege wieder begehbar gemacht werden mussten.