Wild: So würde ich die galicische Küste beschreiben, wenn ich nur ein Wort verwenden dürfte. Hier ist die Natur ungezähmt, Land und Meer scheinen in ständigem Kampf zu stehen. Das Wasser des Golfs von Biskaya peitscht mit voller Wucht gegen die Felswände, die dem Ansturm gelassen standhalten. Meeresnebel liegt über der Landschaft und der Himmel kündigt Stürme an. Doch wenn die Sonne scheint, erstrahlen das Blau des Meeres und das Grün der Wälder und Wiesen in einer einzigartigen Intensität. Bei einer Wanderung entlang dieser schönen und zerklüfteten Küste genießt du in aller Ruhe die maritimen Schätze Galiciens und beginnst, die tiefe Verbindung zwischen diesem Land und dem Meer zu verstehen.

Der Camino Natural de la Ruta del Cantábrico verläuft über 150 Kilometer entlang der Küste der Provinzen Lugo und A Coruña und lässt sich gut in sieben Etappen aufteilen. Endlose goldene Sandstrände, steile Klippen, Flussmündungen voller Artenvielfalt, grüne Wiesen und Eukalyptuswälder prägen die Landschaft dieser meernahen Route. Das natürliche Highlight ist der berühmte Strand Las Catedrales, einer der schönsten und einzigartigsten Strände Spaniens.

Dich erwarten aber noch viele weitere unbekannte und fast ebenso spektakuläre Orte entlang der Strecke. Fischerdörfer und -städte zeigen dir die enge Beziehung zwischen den Bewohnern und dem Meer. Leuchttürme, Festungen und Einsiedeleien zeugen von der jahrhundertelangen Präsenz des Menschen in dieser zerklüfteten Landschaft.

Die Etappen haben eine durchschnittliche Länge von etwa 20 Kilometern pro Tag, wobei die Steigung zu Beginn der Strecke noch relativ gering ist, in den letzten drei Tagen aber deutlich zunimmt. Dennoch handelt es sich um eine Route, die keine technischen Schwierigkeiten aufweist und die jeder Wanderer mit guter Kondition bewältigen kann. Der größte Teil der Strecke verläuft auf Küstenwegen, die abwechselnd aus Schotter, Asphalt und auch mal Holzstegen bestehen.

Unterkunft und Verpflegung entlang der Strecke sind kein Problem, denn alle Etappen beginnen und enden in Ortschaften mit einem breiten Angebot an Unterkünften, Restaurants und Dienstleistungen. Dennoch ist es ratsam, ausreichend Wasser und Proviant mitzunehmen. Zur Ausrüstung gehören festes Schuhwerk, warme Kleidung und eine Regenjacke. Du kannst diese Route das ganze Jahr über gehen, aber das Wetter an der kantabrischen Küste ist oft regnerisch und windig. Deshalb sind die Sommermonate hier die schönsten, da die Niederschläge dann geringer und die Temperaturen höher sind.

Die Route beginnt in Ribadeo in der Provinz Lugo, wo es sowohl einen Zug- als auch einen Busbahnhof gibt. Ribadeo ist außerdem nur eine Stunde vom Flughafen Asturias und eineinhalb Stunden von den Flughäfen A Coruña und Santiago entfernt. In Ladrido, wo die Strecke endet, gibt es dagegen nur einen Busbahnhof. In der Nachbarstadt Espasante kannst du in einen Zug nach A Coruña einsteigen, wo die Transportmöglichkeiten vielfältiger sind.