Hitze und Feuer auf dem Oregon Timber Trail

„Dies mag der wärmste Sommer sein, den du je erlebt hast. Gleichzeitig wird er aber auch der kälteste Sommer deines restlichen Lebens sein.“ Mit diesem Spruch macht ein Meme auf die Klimakrise und ihre Folgen aufmerksam. Die Waldbrandgefahr, das stille Sterben der Bäume und die ungewöhnliche Hitze, die der Pazifische Nordwesten der USA im Sommer 2021 erlebte, forderte eine gewisse Entschlossenheit, um eine Woche oder länger draußen auf den Singletrails von Oregon zu verbringen.

Diese Entschlossenheit habe ich am Start des Oregon Timber Trail (OTT) bei vielen Menschen festgestellt. Die Mountainbike-Route im Hinterland von Oregon ist mehr als 1.000 Kilometer lang und überwindet von der kalifornischen Grenze bis zum Columbia River über 20.000 Höhenmeter. Im Juni 2021 wurde auf der Strecke der erste Grand Depart ausgetragen. Die Wettervorhersagen sagten uns durchweg Höchsttemperaturen von über 35 Grad voraus. Das war vielleicht auch der Grund, warum ganze zwei Drittel der angemeldeten Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Starttag des Rennens nicht erschienen. Aufgrund zahlreicher Waldbrände, die während des Rennens ausbrachen, sowie Sperrungen wegen Brandschäden aus den Vorjahren wurde die Strecke mehrfach geändert. Die Spitze des Rennens legte schließlich die Stadt Sisters als inoffizielles Ziel bei Kilometer 450 fest.

Wir starteten zu der Zeit, als sich in Oregon das Bootleg Fire ausbreitete, das die Kilometer 140 bis 320 betreffen sollte. Zu der Zeit war das der größte Flächenbrand in Amerika, der innerhalb weniger Tage eine Fläche von über 100.000 Hektar betraf und so groß wurde, dass er einen erheblichen Einfluss auf das Wetter hatte. Die Vorhersage sah aber günstig für uns aus, da der Wind größtenteils von der Route weg blies. Außerdem hielten uns die Organisatoren der Veranstaltung über Messenger-Gruppen auf dem Laufenden.

Aufgrund der Klimakrise könnte es immer seltener werden, dass der OTT in seiner Gesamtheit gefahren werden kann, ohne mit den Auswirkungen von Trockenheit, großer Hitze und Waldbränden zu kämpfen zu haben. Das wäre schade, denn die Route ist sehr beeindruckend. Viele Jahre wurde an ihr gearbeitet, um Radfahrerinnen und -fahrer durch ein sehr abwechslungsreiches Gelände von der Hochwüste im Osten Oregons bis zu den üppigen Wäldern des südlichen Kaskadengebirges zu führen.