Wenn man an eine Pilgerreise durch Frankreich denkt, kommt den meisten wohl zuerst der Jakobsweg in den Sinn. Aber vielleicht darf der Weg ja auch etwas kürzer sein. Die Bretagne hat ihren eigenen heiligen Weg: Er trägt den Namen Tro Breizh und seine Ursprünge gehen wie beim Jakobsweg auf das Mittelalter zurück.

Die Tro Breizh oder „Tour de Bretagne“ ist eine Wallfahrt, die eine Runde beschreibt und dabei die sieben bretonischen Heiligen in ihren Bischofsstädten besucht: Corentin in Quimper, Paul Aurelian in Saint-Pol-de-Léon, Tugdual in Tréguier, Brieuc in Saint-Brieuc, Malo in Saint-Malo, Samson in Dol-de-Bretagne und Patern in Vannes. Fünf dieser Heiligen waren Mönche, die zwischen dem 5. und 7. Jahrhundert aus Wales kamen. Sie brachten das keltische Christentum nach Armorica, wie die Region der heutigen Bretagne und Normandie damals hieß. Auf deiner Reise wirst du aber noch vielen weiteren bretonischen Heiligen begegnen: Es gibt mehr als 1.000 mit manchmal überraschenden Namen wie Sainte-Eliboubane oder Saint-Gonéry.

Diese Collection zeigt dir, wie du die traditionelle Tour durch die Bretagne eine gute Woche lang mit dem Fahrrad erleben kannst. Die durchschnittliche Tagesstrecke beträgt dann etwa 80 Kilometer. Während der acht Tage entdeckst du historische und wenig besuchte Orte im Herzen der Bretagne. Die Landschaften sind sehr abwechslungsreich und können auch wild sein mit teils einsamen Wegen, vor allem im Landesinneren und im Naturpark Armorique, zu dem die Schwarzen Berge (bretonisch: Menez Du) und die Arrée-Berge gehören.

Die Steigungen sind zwar nicht mit denen der Alpen oder der Pyrenäen vergleichbar, aber die Bretagne hat dennoch viel für Radfahrer zu bieten und es gibt jeden Tag viele Hügel zu erklimmen. Mit Ausnahme der Strecke hinter Vannes in der Region Morbihan im Süden der Bretagne ist das Gelände selten flach.

Auf dieser Route ist es kein Problem, eine Unterkunft und Verpflegung zu finden, ganz gleich, wo du anhältst. Reservierungen sind nicht nötig, auch nicht in der Hochsaison.

Diese Route richtet sich sowohl an Anfänger als auch an erfahrene Radfahrer und Gravelbiker. Man sagt ja, dass es in der Bretagne immer regnet, und auch, dass alle Jahreszeiten an einem einzigen Tag aufeinander folgen können. Pack also wetterfeste Kleidung ein. Ich empfehle dir, den Winter eher zu meiden und die Region lieber zu einer der übrigen Jahreszeiten zu entdecken.

Unterwegs entdeckst du wunderschöne Landschaften wie die Felsenmeere an den Flüssen, die Moore der Monts d'Arrée und die magischen Wälder von Huelgoat und Brocéliande. Ebenfalls besonders sehenswert sind die Steinreihen von Carnac, die prächtige Kathedrale von Quimper oder jene von Tréguier.

In der Stadt Saint-Brieuc kannst du eine Menge beeindruckender Streetart bewundern, die mir besonders am Herzen liegt. Die Stadt ist sehr gut mit dem Zug erreichbar, deshalb ist der SNCF-Bahnhof dort der ideale Start- und Zielpunkt.

Abschließend ist zu sagen, dass das herzhafte Essen in der Bretagne ausgezeichnet ist und viele Spezialitäten hervorbringt. In jeder Bar, die du ansteuerst, werden außerdem ausgezeichnete lokale Biere ausgeschenkt.

Ein letzter praktischer Tipp: In den regionalen Zeitungen kannst du herauszufinden, wo jeden Samstagabend die traditionellen Tänze mit dem Namen Fez-Noz veranstaltet werden. Das ist der beste Weg, um Einheimische jeden Alters kennenzulernen.