Für farbenfrohe französische Landschaften musst du nicht unbedingt zu den Lavendelfeldern der Provence reisen. Etwa zur gleichen Zeit, Ende Juni, blüht auch der indigoblaue Flachs in der sonst üppig grünen Normandie. Diese Region ist nämlich der weltweit größte Leinenproduzent.

Die Pflanze braucht ein mildes und feuchtes Klima und kann in der Normandie unter besten Bedingungen gedeihen. Im Mittelalter war Flachs einer der wichtigsten Rohstoffe für Tuch und damit Kleidung. Leinen wird heute noch ähnlich wie vor 500 oder 600 Jahren hergestellt. Der einzige Unterschied besteht darin, dass die Mechanisierung und Industrialisierung mittlerweile Einzug gehalten haben.

Sobald die Pflanze reif ist, wird sie geerntet und auf dem Feld getrocknet. Dort wird die Pflanze zwischen zwei Wochen und drei Monaten Sonne, Wind und Regen ausgesetzt. Das nennt man Rösten. Dieser natürliche Prozess ist von entscheidender Bedeutung und erfordert viel Geduld. Färben, Kämmen, Spinnen, Weben und Stricken sind die nächsten Stufen der Verarbeitung von Flachs in der Fabrik.

Diese Collection führt dich auf rund 80 Kilometern – an einem oder an zwei Tagen – durch die normannische Flachslandschaft. Größtenteils bist du auf einer alten Eisenbahntrasse unterwegs. Die Strecke verläuft von Dieppe nach Fécamp, lässt sich aber genauso gut in die andere Richtung fahren. Beide Städte sind sehr gut mit Regionalzügen angebunden, in denen du auch dein Fahrrad mitnehmen kannst.

Die recht kurze Strecke weist keine Schwierigkeiten auf und ist für alle machbar. Die asphaltierte Route lässt sich am Anfang und am Ende mit den Fernradwegen Vélomaritime oder EuroVelo 4 verbinden.

Unterkünfte und Verpflegung findest du reichlich entlang des Weges. Du kannst ganz nach Belieben eine Nacht in Dieppe, Fécamp oder einem der kleinen Orte unterwegs bleiben.

Die Normandie ist das ganze Jahr über einen Besuch wert, da das Klima mild ist. Wenn du nicht gern im Regen radelst, empfehle ich aber die Sommermonate. An schöner Natur und kulturellen Sehenswürdigkeiten mangelt es auf diesem Radweg nicht. Und die Nähe des Meeres würzt deine Reise mit einer angenehmen Salznote.