Keine Sorge: Ich habe denselben Fehler gemacht wie du wahrscheinlich auch. Man spricht die Route nicht „Passa Païs“, sondern „Passo Païs“ aus. Denn sie führt durch Okzitanien, wo außer Französisch auch Okzitanisch gesprochen wird. Der Name bedeutet so etwas wie „Durchquerung des Landes“ und bezieht sich auf einen 80 Kilometer langen Radweg, der durch den gesamten Naturpark Haut-Languedoc im Süden Frankreichs führt.

Allerdings radelst du auf dieser Route nicht wirklich durch ein ganzes Land. Dafür fährst du von einem Département ins nächste: vom Tarn in den Hérault. Außerdem überquerst du die Wasserscheide zwischen dem Mittelmeer und dem Atlantik. Angesichts der Vielfalt und der Abwechslung, kann man hier wohl doch von zwei „Ländern“ sprechen. Du bist immer noch nicht überzeugt? Dann geh doch mal in einen Weinladen und schau dir die Etiketten an: Dort steht tatsächlich „Pays de l’Herault”!

Zurück zum Passa Païs: Dieser Radweg folgt einer Voie Verte (grüner Weg), die auf einer ehemaligen Eisenbahnstrecke verläuft. Er führt dich durch eine Landschaft, die einem Mosaik gleicht: An einem Wochenende durchquert du Wälder, Felder, Heidelandschaften sowie Berge und Täler.

Dieses Abenteuer, das über Bergflanken, Brücken und durch Tunnel verläuft, eignet sich für die ganze Familie. Von Mazamet an den Ausläufern der Montagne Noire bis nach Bédarieux im Caroux-Massiv fährst du gemütlich entlang von Flussufern zu charmanten Dörfern.

Ich schlage vor, diese Route an zwei Tagen zu fahren. Wenn du sportlich bist, kannst du sie auch an einem einzigen Tag absolvieren. Jedes Tourenrad, Mountainbike oder Gravelbike kann diese Strecke aus verdichtetem Sand gut bewältigen. Du kannst dein Gepäck selbst auf deinem Fahrrad mitnehmen oder es von einem privaten Unternehmen transportieren lassen.

Unterwegs hast du oft die Möglichkeit, einzukaufen oder einzukehren und die regionale Küche zu probieren. Ich schlage vor, im historischen Saint-Pons-de-Thomières zu übernachten, wo du abends oder am nächsten Morgen noch einen schönen Rundgang machen kannst.

Den Bahnhof Mazamet, an dem diese Radreise beginnt, erreichst du mit einem Regionalzug von Castres oder Toulouse. Am Ende der Strecke bietet der Bahnhof von Bédarieux die Möglichkeit, nach Béziers oder Montpellier zu fahren. Wenn du noch weiter radeln möchtest, bietet sich der gut ausgeschilderte Radweg 84 nach Béziers an.

Jede Jahreszeit ist ein guter Zeitpunkt, um sich in den Sattel zu schwingen. Das Klima hier ist sehr angenehm, selbst im Winter, obwohl du dich dann schon ein bisschen wärmer anziehen musst. Im Sommer ist es natürlich heiß, aber es gibt mehrere Orte, an denen du dich unterwegs im Wasser abkühlen kannst.