In Stille zu gehen und deinen Atem zu hören, einen Aufstieg mit Ausdauer und einen Abstieg mit Entschlossenheit zu bewältigen, Gedanken verscheuchen, dich deinen Ängsten stellen und dir selbst beweisen, was du schaffen kannst. Wandern kann einer Therapie gleichen.

Für die damit einhergehende Anstrengung warten unterwegs viele Belohnungen: eine bunte Eidechse auf dem Weg, eine kleine Kaulquappe, die kurz davor ist, sich in einen Frosch zu verwandeln, ein niedliches Kalb oder ein eleganter Steinbock mit imposanten Hörnern. Am Himmel ziehen wunderliche Wolken vorbei und Geier, deren Federn im Takt des Windes zittern, die Höhe schenkt dir unglaubliche Panoramen in alle Richtungen.

Man sagt, dass nur etwas, das mit Anstrengung verbunden ist, wirkliche Zufriedenheit bringt. Wenn du also hungrig bist, frierst, dir deine Knie beim Abstieg wehtun oder du vom Anstieg erschöpft bist, brauchst du nur nach vorne zu schauen, um all das mit einem Lächeln zu vergessen.

Diese Route ist voll von Szenerien, die in Erinnerung bleiben. Ich lade dich zu einer Wanderung durch drei von Gletschern geformte Bergkessel ein, die im westlichen Teil der Sierra de Gredos liegen, jenem Gebirge zwischen Madrid und Portugal. Diese Wanderung führt durch grüne Wiesen, zu aquamarinblauen Seen, wunderschönen Wasserfällen, kristallklaren Bächen, steilen Schluchten und Bergpässen, die dir buchstäblich den Atem rauben – sowohl wegen des Aufstiegs als wegen der Aussicht.

Diese Route liegt im Herzen der Provinz Ávila, in einer sehr ländlichen Gegend. Sie beginnt in Nava del Barco und ist absoluter Wahnsinn. Ich habe sie in zwei Etappen eingeteilt, von denen die zweite einen langen Abstieg beinhaltet.

Obwohl jeder, der über eine gute Kondition und Trittsicherheit verfügt, diese Route bewältigen kann, ist es ratsam, etwas Bergerfahrung zu haben. Der Weg ist nicht immer offensichtlich und es gibt ein paar Kraxelpassagen, die zwar nicht schwer sind, aber für Personen mit Höhenangst nicht geeignet sind. Hier ist es besser, wenn man solches Gelände gewöhnt ist.

Die besten Jahreszeiten für diese Wanderung sind der Sommer und der Herbst. In dieser Gegend schneit es häufig und die Route führt auf über 2.300 Meter. Daher kann es im Winter gefährlich werden, wenn du nicht über die erforderliche Ausrüstung und das nötige Wissen verfügst.

Die einzige Möglichkeit, nach Nava del Barco zu gelangen, ist das Auto, da dort weder Busse noch Züge hinfahren. Der Start der Route ist auf einem Parkplatz direkt am Weganfang markiert.

Wenn du mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen möchtest: Die nächste Bushaltestelle in El Barco de Ávilia ist etwa elf Kilometer entfernt. Es ist allerdings nicht einfach, eine Verbindung zu finden. Die nächste Haltestelle mit mehr Verbindungen liegt im 38 Kilometer entfernten Béjar.

Ich habe die Rundwanderung mit einer Übernachtung im Refugio Galín Gómez – einer abgelegenen, unbewirteten Hütte ohne Handyempfang – geplant. Du brauchst also Proviant für zwei Tage. Nimm bequeme Wanderschuhe mit griffiger Sohle sowie warme Kleidung für die Nacht, Regenjacke, Isomatte, Schlafsack und eventuell auch einen Wasserfilter oder Reinigungstabletten mit. Schau dir die Wettervorhersage an und vermeide starken Regen.

Respektiere die Natur, lass nichts zurück und störe die Tiere nicht. Und vor allem: Genieße die Berge und sie werden dich belohnen.