Diese Collection entführt dich in drei Etappen auf eine sportliche und historische Radreise. Du entdeckst die Städte, Dörfer und Weiler, die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts von Hélène Jégado, genannt Fleur de Tonnerre (Donnerblüte), durchquert wurden. Du folgst ihren Spuren durch die Bretagne vom südlichen Morbihan bis in den Norden der Côtes d'Armor, wobei du abwechselnd Feldwege, kleine Landstraßen und stille Seitenwege nutzt. Zahlreiche historische Denkmäler säumen die Strecke. Sie öffnen dir ein Fenster in die reiche Historie der geheimnisvollen Bretagne und in die Geschichte der tödlichsten Serienmörderin aller Zeiten.

Aber wer ist Hélène Jégado? Die 1803 geborene Köchin reiste 18 Jahre lang durch die Bretagne und vergiftete unterschiedslos Männer, Frauen, Kinder, Priester, Verwandte und Unbekannte mit Arsen. Sie wurde 1851 in Rennes verhaftet und gestand ein Jahr später, dass sie zur Überwindung ihrer Ängste zum Ankou, der bretonischen Personifikation des Todes, geworden war. Sie wurde für schuldig befunden und 1853 mit der Guillotine hingerichtet. Ihre Geschichte hat zahlreiche Künstler inspiriert, darunter auch den Autor Jean Teulé, der ihre Geschichte in dem 2013 erschienenen Buch „Fleur de tonnerre" nachzeichnet.

Von Lorient aus führt dich die erste Etappe in Richtung Osten. Du radelst durch Plouhinec, den Geburtsort von Hélène Jégado. Anschließend geht es weiter nach Hennebont und Auray, zwei weiteren Städten, in denen Jégado ihr Unwesen getrieben hat. Diese Etappe eignet sich hervorragend als Aufwärmtraining, denn die Entfernung und der Höhenunterschied sind überschaubar. So hast du genügend Zeit, um in Cafés oder Crêperien einzukehren und die Kapitel von Teulés Roman in den einzelnen Dörfern zu genießen.

Die zweite Etappe führt dich nach Norden. Du kommst an Bubry vorbei, wo Fleur de Tonnerre ihre erste Dosis Arsen kauft, mit der sie ihre Tante ermordet. Danach geht es bergauf nach Pontivy und anschließend auf überwiegend ebener Strecke weiter. Du beendest den Tag in Mûr-de-Bretagne, einer Hochburg des französischen Radsports.

Die letzte Etappe führt dich schließlich an die Ufer des Jaudy und insbesondere an das Flussufer von Tréguier. Dieses vom Meer überschwemmte Tal bildet eine tief ins Land hineinreichende Mündung und ist als eine der schönsten der Bretagne bekannt. Den Anblick dieser Schönheit, die von der Fédération Française de Vélo zu den schönsten Orten Frankreichs gezählt wird, muss man sich verdienen: Die Etappe ist die längste der Strecke und weist einen konstanten Höhenunterschied auf.

Mit dieser historischen Durchquerung wünsche ich dir, dass du eine andere, geheime und verwunschene Bretagne entdeckst. Sie ist eher für ihre majestätischen Küsten bekannt, doch auch das Landesinnere ist hinreißend und reich an Orten voller Schönheit.

Ich empfehle die Nutzung eines Trekking- oder Gravelbikes. Im Frühling, wenn die bretonische Natur erwacht und die Wahrscheinlichkeit größer ist, dass du die einheimische Tierwelt zu Gesicht bekommst, wird dieses Abenteuer noch schöner und poetischer. Der Sommer ist natürlich auch wunderschön und der Schatten der Bäume wird dich vor allzu großer Hitze bewahren. Der TGV-Bahnhof Lorient, der Ausgangspunkt dieser Collection, ist mit regelmäßigen Verbindungen, beispielsweise von Paris, sehr gut angebunden. Am Ziel der Tour angekommen, kannst du dich mit dem Bus nach Lannion zum Bahnhof bringen lassen.

Beaj vad hag kenavo!