Ihre Geschichte reicht Jahrtausende zurück, doch erst Mitte des 18. Jahrhunderts wurden die Berge der Auvergne als Vulkane erkannt. Wie in vielen anderen Gebirgen auch, erwuchsen aus den dunklen und steilen Reliefs bedrohliche Vorstellungen der Berge. Unter anderem lassen Namen wie „Cheminée du Diable“ (Teufelskamin) und „Vallon des Enfers“ (Höllental) vermuten, dass diese Berge, die so lange Zeit ihre Geheimnisse hüteten, wild und unwirtlich waren.

Dem ist aber nicht so! Auf dieser mehrtägigen Route wanderst du rund um und auf einen der mythischen Berge der Auvergne, der auch ihren Höhepunkt markiert: den Puy de Sancy. Von dem 1.886 Meter hohen Gipfel entdeckst du eine in Frankreich einzigartige vulkanische Landschaft. In der Ferne sorgen die Kette der Puys, die Monts du Forez, der Meygal, der Mézenc und auch die Monts du Cantal neben vielen anderen für ein beeindruckendes Panorama.

Auf dieser 80 Kilometer langen Runde erkundest du eine Vielzahl von Dörfern, Flüssen, Wasserfällen, Puys (Vulkanberge), Seen und Maare. Fast 3.000 Höhenmeter bringen dich von den Tälern, die die Vulkane geformt haben, zu den Bergkämmen, die die Gipfel verbinden. In den üppig grünen Landschaften mit ihrer idyllischen Atmosphäre ist das traditionelle ländliche Leben noch fest verwurzelt.

Inmitten dieser ursprünglichen Natur wird Viehzucht mit althergebrachter Leidenschaft betrieben. Sie bringt regionale Produkte wie den Käse Saint-Nectaire und das Fleisch der Salers-Rinder hervor, deren Köstlichkeit aus dem Wissen entspringt, das von Generation zu Generation weitergegeben wird.

Ich bin diese Wanderung im Frühjahr gegangen und kann die Route sowohl für diese Jahreszeit als auch für den Sommer empfehlen. Wenn es schneit, wird auf den Bergen hier Wintersport betrieben.

Wie bei der offiziellen Route (grün-weiß markiert), entschied ich mich, in der charmanten Ortschaft Mont-Dore zu starten. Der Zugverkehr dorthin wurde Anfang 2023 eingestellt, aber die Buslinie P46 fährt regelmäßig vom Bahnhof in Clermont-Ferrand in die Thermalstadt. Auch Mitfahrgelegenheiten gibt es viele.

Von Mont-Dore steigst du zu den zerklüfteten Bergkämmen auf. Unterwegs entdeckst du einen hohen Wasserfall und die Puys in der Nachbarschaft des wunderschönen Sancy. Danach geht es weiter in Richtung des schönen Ortes Besse-et-Saint-Anastaise, wobei du am Lac Chambon und dem unergründlichen Wald von Courbanges vorbeikommst. Dann präsentiert sich dir der Lac Pavin, bevor du den harten Anstieg zum Gipfel des Puy de Sancy bewältigst. Zwischen Ebenen und Wäldern geht es wieder hinunter zur Thermalstadt La Bourboule. Mit einem Panoramablick auf das Dordogne-Tal kehrst du schließlich nach Mont-Dore zurück.

Mit Ausnahme der vierten Etappe kannst du am Ende eines jeden Tages in einer Herberge oder einem Hotel übernachten. Also braucht du Zelt, Isomatte und Schlafsack. Wenn du auch sonst campen möchtest, erkundige dich bei den Tourismusverbänden nach den Vorschriften. Grundsätzlich gilt:
- In den Naturschutzgebieten Chastreix-Sancy und Vallée de Chaudefour ist Biwakieren und Zelten verboten.
- Feuer ist verboten.
- Du musst alles wieder mitnehmen, was du mitgebracht hast.
- Du darfst dein Zelt nur von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang aufstellen.

Wenn du gerne liest und mehr über Vulkane erfahren möchtest, empfehle ich „Les diables des volcans“ (Die Teufel der Vulkane) von André Demaison, das 2021 bei Glénat veröffentlicht wurde. Es berichtet vom Leben der leidenschaftlichen Vulkanologen Maurice und Katia Krafft, die die ganze Welt bereisten, ist aber aktuell nur auf Französisch erhältlich. Die beiden Wissenschaftler haben selbst auch mehrere Bücher geschrieben, von denen einige auch ins Deutsche übersetzt wurden.

Viel Spaß beim Wandern!