Die Dorsale dei Peloritani ist eine historische Militärstraße, die über die Monti Peloritani führt, eine imposante Bergkette, die sich angrenzend an die Meerenge von Messina als natürliche Fortsetzung des kalabrischen Apennins erhebt. Entlang dieser jahrtausendealten Straße – wahrscheinlich wurde sie schon in der Römerzeit und im Mittelalter zu militärischen, kommerziellen und strategischen Zwecken genutzt – verläuft eine der aufregendsten Mountainbike-Routen Siziliens, auf der du unberührte Natur und überraschende Landschaften entdeckst.

Eine Legende besagt, dass die Monti Peloritani ihren Namen dem Steuermann des Schiffes des karthagischen Feldherrn Hannibal verdanken: Pelorus. Der Steuermann fuhr durch die Straße von Messina, woraufhin Hannibal ihn töten ließ, weil er glaubte, er sei getäuscht worden und befinde sich in einer Bucht ohne Ausweg. Als Hannibal seinen Irrtum erkannte, beschloss er, zum Gedenken an Pelorus eine kolossale Statue an der nordöstlichen Spitze Siziliens errichten zu lassen, die seitdem Capo Peloro heißt. Von der Statue wurde allerdings außer in Literatur und Kunst nie eine Spur gefunden. Du kannst sie zum Beispiel in den Katakomben von Santa Lucia in Syrakus als Teil einer Wandmalerei bewundern.

Die gut 100 Kilometer lange Route beginnt in Messina und verläuft größtenteils auf unbefestigten Straßen und nicht selten auf unebenem, felsigem Gelände. Daher ist sie ausschließlich für Mountainbikes und nicht für Rennräder oder Gravelbikes geeignet. Die Strecke ist abenteuerlich und macht Spaß, ist aber auch ziemlich anspruchsvoll, sowohl was die Höhenunterschiede als auch die technischen Schwierigkeiten angeht. Ich empfehle daher, sie nur in Angriff zu nehmen, wenn du über ein gewisses Maß an Training und Mountainbike-Erfahrung verfügst. Deine Anstrengungen werden durch die außergewöhnliche Schönheit der Landschaft mit den Gipfeln, Bergkämmen, Schluchten, Bächen und urigen Dörfern, in denen du gemütliche Pausen einlegen kannst, reichlich belohnt.

Wenn der Boden nicht gerade von seltenem Schnee im Winter bedeckt ist, kannst du die Dorsale dei Peloritani zu jeder Jahreszeit befahren. Du hast die Wahl, ob du sie ganz auf dich selbst gestellt mit allem, was du zum Schlafen und Essen brauchst, unternimmst oder dich auf die wenigen Schutzhütten entlang der Strecke verlässt. Eine weitere Option ist, die Unterkünfte weiter unten im Tal aufzusuchen, was jedoch die Gesamtlänge und den Höhenunterschied der Route erhöht. Du brauchst ausreichend Wasser und Proviant, da es auf der gesamten Route nur wenige Wasserstellen und keine Einkehrmöglichkeiten gibt.

Messina, der Ausgangspunkt, ist eine gut angebundene Stadt, die sich auf verschiedenen Wegen erreichen lässt. Du kannst zum Beispiel mit den Fähren von Salerno und Villa San Giovanni oder mit den Tragflügelbooten von Reggio Calabria kommen. Zu den sizilianischen Städten Catania, Trapani oder Palermo kannst du fliegen und dann ein Auto mieten oder die Regionalzüge nutzen. Hast du Lust auf eine ungewöhnliche Anreise? Dann nimmst du einen der Fernzüge, die an der Meerenge auf eigens zu diesem Zweck gebaute Schiffe verladen werden, um die Meerenge zu überqueren. Um von Fiumefreddo di Sicilia, dem Ziel der letzten Etappe, nach Messina zurückzukehren, nimmst du am besten den bequemen Regionalzug, der die beiden Bahnhöfe mit etwa einer Stunde Fahrzeit verbindet.