Hast du Lust, dein Leben zu entschleunigen und dich treiben zu lassen? Das kannst du wunderbar auf einer Durchquerung der französischen Region Grand-Est tun, die an Belgien, Luxemburg und Deutschland grenzt. Diese sanfte Route, deren Herz im Rhythmus des Wassers schlägt, beginnt in Straßburg, einem Symbol des versöhnten Europas.Von dort folgst du den Uferwegen entlang des Rhein-Marne-Kanals. Meist asphaltiert, selten geschottert, sind sie immer gut ausgebaut und vor allem weit entfernt vom Straßenverkehr.

Ich schlage dir einen viertägigen Ausflug entlang des Rhein-Marne-Kanals nach Vitry-le-François vor. Auf dem Programm stehen gut 330 Kilometer. Für ein paar Höhenmeter sorgen die 150 Schleusen entlang der Route. Ich habe die Strecke in relativ lange Etappen unterteilt, denn die Steigungen sind kaum der Rede wert, das verspreche ich dir! Der höchste Pass, der Col des Français, ist 277 Meter hoch. Natürlich kannst du dieses Abenteuer auch auf mehr Tage ausdehnen, vor allem, wenn du mit Kindern unterwegs bist.

Die Route, die noch recht unbekannt ist, entführt dich in ein Paralleluniversum. Sehr schnell verlierst du hier das Gefühl für Zeit und Entfernungen, eingelullt vom ruhigen Dahinfließen des Wassers. Der Weg folgt größtenteils dem Verlauf der Véloroute 52, dem französischen Teil des Paneuropa-Radwegs, der noch nicht komplett fertig ist und Paris mit Prag verbinden soll. Du passierst die Elsässische Ebene, die Vogesen und den Naturpark Lothringen sowie ganze fünf Départements. Dies ist eine gute Gelegenheit, um in den typischen kleinen Dörfern Halt zu machen, darunter Saverne, das auch als „Kleines Versaille“ bekannt ist.

Du startest am Fuße der Vogesen und der schwierigste Teil besteht darin, sich vom Charme Straßburgs loszureißen. Nimm dir Zeit, durch die Gassen des Viertels „Petite France“ zu schlendern und das imposante Münster zu bewundern, bevor du dich ans Ufer des Rheins begibst. Von dort folgst du den Kanälen, die du bis zum Ende deiner Reise fast immer an deiner Seite hast. Grüß die Bootsfahrer auf dem Wasser und beobachte die Reiher bei ihrem Flug durch eine überraschend wilde Landschaft.

Du kannst diese Route zu jeder Jahreszeit und in beide Richtungen fahren. Hast du Lust auf eine noch längere Reise, kannst du entlang der Marne bis nach Paris radeln. Start und Ziel sind mit dem Zug erreichbar und es gibt sehr viele Bahnhöfe entlang der Strecke, sodass du flexibel bist. Am Anfang und am Ende der Strecke sowie in den großen Städten Saverne, Nancy, Toul und Bar-le-Duc gibt es zahlreiche Übernachtungs- und Verpflegungsmöglichkeiten. Abgesehen davon sind die Unterkünfte, Restaurants und Geschäfte recht rar, vor allem außerhalb der Hauptsaison.

In dieser Collection zeige ich dir die Biwak- und Campingplätze, die mir auf meiner Reise besonders gut gefallen haben. Grundsätzlich ist es einfach, entlang der Kanäle zu campen und viele Rastplätze sind mit Picknicktischen gut ausgestattet.