Die Sibillinischen Berge sind seit jeher von einer geheimnisvollen und legendären Aura umhüllt. Schon in lateinischer Zeit wurden sie „tetricus mons“, die düsteren Berge, genannt. Später, im Mittelalter, entstand die Legende von der Sibylle des Apennin oder auch Königin Sibylle, deren magisches Reich von der Höhle der Feen im Sibillini Gebirge aus zugänglich sei.

Diese märchenhafte Vorstellung ist vielleicht auf die geologische Beschaffenheit zurückzuführen, die durch Gletschertäler, Karsthöhlen, tiefe Schluchten und scharfe Gipfel gekennzeichnet ist. Monte Sibilla, Pizzo del Diavolo, Gola dell'Infernaccio, Monte di Morte, Passo Cattivo, sind nur einige der Ortsnamen, die diese Berge charakterisieren. Diese Collection des Großen Ring der Sibillini führt dich direkt zu diesen faszinierenden und sagenumwobenen Orten.

Auf deiner rund 127 Kilometer langen, achttägigen Rundwanderung wirst du die gesamte Sibillinische Bergkette kennenlernen. Der Große Ring der Sibillini beginnt und endet in Visso, das du mit einem Bus der Contram-Linie von Fabriano aus mit Umsteigen in Camerino erreichen kannst oder du nimmst von Terni den Direktbus, der einmal täglich fährt.

Die Region wurde durch das Erdbeben 2016 schwer beschädigt. Noch immer gibt es Verbotszonen, gesperrte Wege und unbewohnbare Unterkünfte. Die Nationalparkverwaltung hat provisorische Unterkünfte für jede Etappe der Wanderung eingerichtet. Ich empfehle dir, die Übernachtungen im Voraus zu organisieren. Ich habe für jede Etappe einige Unterkünfte vorgeschlagen. Auch auf der offiziellen Website zum Weg findest du Vorschläge: sibillini.net/chiedi_sibilla/sentieri/gas.

Einige der provisorischen Unterkünfte sind als Biwak eingerichtet und haben keine Verpflegungsmöglichkeit, wie zum Beispiel auf der sechsten Etappe. Achte deshalb darauf, dass du immer das Nötigste dabei hast, um eine Nacht draußen verbringen zu können. Die meiste Zeit wirst du in einer Höhe von über 1.000 Metern unterwegs sein. Ich empfehle dir daher, dieses Abenteuer zwischen Frühjahr und Herbst in Angriff zu nehmen. Schau aber, dass der Schnee auf den Hängen schon geschmolzen ist, wenn du startest. Die beste Zeit, um die wunderschöne Linsenblüte in der Ebene von Castelluccio zu erleben, ist von Mitte Juli bis Ende August. Dort kommst du auf der siebten Etappe vorbei.

Auf dieser Tour durchquerst du den Nationalpark Monti Sibillini, und wie immer, wenn du dich in der Natur aufhältst, denk bitte daran, keine Spuren zu hinterlassen. Wohl aber kann es passieren, dass diese Tour in dir eine Spur hinterlässt. Viel Spaß beim Wandern!