Ich lebe in der Nähe des Mont Ventoux in der Provence und habe das Glück, bei meinen Ausfahrten mit vielen Radsportbegeisterten ins Gespräch zu kommen. Die Eroberung der Pässe mit Wadenkraft zieht ein sehr breites Publikum an. Unter den Liebhabern des Radsports, die ich kennengelernt habe, gibt es eine Kategorie, die aus der Masse heraussticht: diejenigen, die verrückte Herausforderungen lieben. Aus der grenzenlosen Kreativität entstanden so wirklich einzigartige Radsport-Clubs, die sich nur auf prestigeträchtige Strecken stürzen. Unter diesen erstaunlichen Strecken gibt es eine, die ins Auge sticht: L’Omomarto.

Der Mann mit dem Hammer ist ein Ausdruck aus dem Radsportjargon, der eine plötzliche Erschöpfung bezeichnet, die den Fahrer zum Anhalten zwingt. Das häufig dargestellte Bild ist das eines bösen Berggeists, der dich mit seinem Hammer trifft, wenn du es am wenigsten erwartest. Er symbolisiert das plötzliche und unwiderrufliche Versagen. Diese während der Tour de France entstandene Redewendung wird Maurice Ville zugeschrieben, der 1924 auf der ersten Etappe von Paris nach Le Havre zum ersten Mal Opfer dieser „Krankheit“ wurde. Er erklärte damals einem seiner Mitstreiter: „c'est l'homme au marteau qui m'a cueilli“ (Der Mann mit dem Hammer hat mich erwischt).

Der Omomarto, „die Verrückten des Mont Ventoux“, „die Bruderschaft der 7 Großen“ oder auch „die Eroberung der Ardennen“ gehören zum Pflichtprogramm für alle Radfahrer, die auf der Suche nach außergewöhnlichen Abenteuern sind: Eroberer des Unmöglichen und Bergfahrer – L’Omomarto wartet in Annecy auf euch!

Das Abenteuer beginnt in dieser wunderschönen Stadt, die auch als Perle der Alpen bezeichnet wird. Manche Radfahrer nehmen sich vor, die 386 Kilometer und 11.110 Höhenmeter in 24 oder 48 Stunden zu bewältigen. Wir sind jedoch bescheiden und gehen es vernünftig an: Diese Collection ist in vier Etappen unterteilt. Aber nichts hindert dich daran, den Verstand auszuschalten und die Kilometer und Pässe nach Belieben zu kumulieren.

Ich schlage dir eine Route vor, die sich Tag für Tag steigert. Die erste Etappe ist recht kurz, aber dennoch anspruchsvoll. Sie bereitet dich auf die kommenden Tage vor. Die Strecke führt über die steilsten Stellen rund um Annecy und bietet eine Vielzahl von Pässen und Ausblicken, von denen einer herrlicher als der andere ist. Sie folgen einander wie ein Metronom. Le Semnoz, L'Arpettaz, Aravis, Croix de Fry, Col du Marais, Col du Forclaz, Col de la Colombière, Côte de Romme, Mont Saxonnex über die Bronze-Schlucht, das Plateau des Glières und Petit Bornand. Dies sind nur einige der grandiosen Sehenswürdigkeiten, die du im Laufe dieser vier Tage sammeln wirst.

Die Stadt Annecy ist gut angebunden und du kannst sie leicht mit dem Zug oder dem Auto erreichen. Auf diesem Abenteuer findest du immer eine gute Unterkunft, sei es ein Campingplatz, ein Hotel oder ein Gästezimmer.

Für diese technisch anspruchsvolle und extrem schwierige Route ist eine gründliche Vorbereitung erforderlich. Sie richtet sich vor allem an erfahrene Radsportler, die neue Strecken entdecken und eine echte Herausforderung erleben möchten. Wenn du dich nicht bereit fühlst, ist es sinnlos, sich dieser Herausforderung zu stellen: Sei dir sicher, dass der Mann mit dem Hammer dich in die Realität zurückholen wird. Prüfe dein Rennrad vor der Herausforderung gründlich, im Besonderen die Bremsen und deine Schaltung, denn es wird ebenso auf eine harte Probe gestellt. Achte auch auf geringes Gewicht und nimm nur das Notwendige mit.

Die ideale Zeit für die Touren ist das späte Frühjahr bis zum frühen Herbst. Die Straßen sind im Winter gesperrt und nicht befahrbar.

Nun bleibt mir nur noch, dir ein großartiges Abenteuer zu wünschen!

Eines ist noch wichtig zu wissen: Der Fortbestand dieser legendären Strecke ist dem kreativen Geist von Jean Yves Couput, einem verdienten Mitglied des Vereins Cyclosportissimo, zu verdanken.