Bis zum 18. Jahrhundert waren die meisten Verkehrswege, mit Ausnahme der Römerstraßen, schmale Pfade, die nur zu Fuß oder auf dem Rücken eines Tieres zurückgelegt werden konnten. Da die allgemeine Bevölkerung nicht viel über ihren Geburtsort hinaus reiste, war die Nutzung von Straßen auf die wohlhabenden Menschen, das Militär, Pilger und Händler beschränkt. In Spanien waren die meisten dieser Straßen als Reitwege bekannt und hauptsächlich für die Post bestimmt. An bestimmten Stellen wechselten die Postboten die Pferde, um schnellstmöglich ihr Ziel zu erreichen.

Mit der Zunahme des Personen- und Güterverkehrs stieg auch der Bedarf an Straßen, die für diese neuen Verkehrsmittel geeignet waren. So wurden unter Ferdinand VI. und Karl III. die alten Straßen instand gesetzt und ausgebaut.

Im Laufe der Geschichte wurde eine Vielzahl von Reiseführern für dieses Wegenetz veröffentlicht. Unter ihnen ragt das damals bahnbrechende Itinerarium Antonini aus dem 3. Jahrhundert als Karte der Straßen des Römischen Reiches heraus. Die Meilensteine, die die Entfernungen markierten, trugen Inschriften mit unzähligen Hinweisen auf Dienstleistungen und die verbleibende Entfernung zu jedem Ziel.

Im Jahr 1757 veröffentlichte José Matías Escribano in Spanien ein Werk mit Informationen über die Art der Strecke, Nebenstraßen, Durchgangsorte und verfügbare Dienstleistungen. Es enthielt auch Verzeichnisse für die Suche nach Ortschaften oder Strecken. Dieses „komoot“ aus dem 18. Jahrhundert war so erfolgreich, dass mindestens sechs Auflagen gedruckt wurden.

Eine der wichtigsten Strecken ist traditionell die zwischen Madrid und Zaragoza. In Escribanos Reiseführer werden zwei verschiedene Routen zwischen den beiden Städten beschrieben. Die eine ist die heutige, die durch Calatayud führt. Die andere, die zum Zeitpunkt der Veröffentlichung in besserem Zustand war, zweigt in Maranchón in Richtung Daroca ab, um über Cariñena nach Zaragoza zu führen. Diese zweite Variante stelle ich dir in dieser Collection vor.

Ich lade dich zu einem Abenteuer in sechs Etappen entlang des fast 380 Kilometer langen Camino Real de Aragón ein, die von den Königen Philipp II., Karl II., Philipp V. und Karl IV. begangen wurde. Die Route führt durch alle noch passierbaren Orte, die Escribano in seinem Führer aufgeführt hat. Obwohl einige Teile der Strecke verloren gegangen sind, ist die Tour so originalgetreu wie möglich. Du kommst an den alten, heute verfallenen Gasthöfen vorbei, die mitten in der Landschaft wie Fossilien aus einer anderen, vergangenen Zeit wirken. Historische Brunnen säumen den Wegesrand, an denen Reisende und Tiere früher Wasser getrunken haben. Außerdem erklimmst du den alten Balconchán-Pass, der für diese Strecke gebaut wurde, und rollst hinunter nach Daroca.

Die Route führt über unbefestigte Wege, einige Abschnitte von National- oder Nebenstraßen und durch Städte. Ein Gravelbike mit gut rollenden Reifen ist also das ideale Rad für diese historische Strecke. Alles, was du unterwegs brauchst, passt in ein paar Fahrradtaschen.

Die Ausgangs- und Zielstädte müssen kaum vorgestellt werden und sind sehr gut an die öffentlichen Verkehrsmittel angebunden. Die Städte entlang des Weges bieten verschiedene Dienstleistungen an, aber im Allgemeinen findest du auf jeder Etappe Lebensmittelgeschäfte und Übernachtungsmöglichkeiten.

Die trockenen Tage im Frühling und Herbst sind ideal, um die Strecke zwischen Madrid und Zaragoza zu radeln. In diesen Zeiträumen sind die Temperaturen angenehm. Informiere dich vorher über die Wettervorhersage, da viele Abschnitte über lehmiges Gelände führen, das bei Nässe unpassierbar wird. Im Winter ist es ziemlich kalt und im Sommer sehr heiß.

Lass dich von José Matías Escribano über einen der ersten Reitwege in Spanien führen.