Die Geschichte beginnt vor mehr als tausend Jahren, im Jahr 751. Damals wurde der aus Cividale stammende, tapfere Abt Anselm, der zudem einige Jahre die Rolle des Herzogs von Friaul innehatte, aufgefordert, sein Kloster und seine Pilgerherberge in Fanano zu verlassen. Es ist nicht schwer anzunehmen, dass Anselm hier glücklich war – ein damals recht abgelegener Ort in den Apenninen, ideal für jemanden, der sein Leben ändern wollte. Zusammen mit Astolfo (Aistulf), dem König der Langobarden, gründete er in dem Schicksalsjahr eine Abtei in der Ebene von Nonantola und wurde 752 zum ersten Abt ernannt. Anselm verbrachte einen Großteil der letzten 50 Jahre seines Lebens damit, die Abtei San Silvestro zu vergrößern – sie beherbergte zeitweise bis zu 1.140 Mönche – und zu verwalten.

Nonantola lag damals an der Grenze zwischen dem Herrschaftsgebiet der Langobarden und dem Exarchat von Ravenna, einem Verwaltungsbezirk des untergehenden byzantinischen Reichs. Jahrzehnt für Jahrzehnt entwickelte sich rund um die Abtei ein immer größer werdendes Dorf und schon bald wurde Nonantola zu einem Zentrum für Pilger, Händler und Armeen. Zumindest die ersten beiden Gruppen waren sehr daran interessiert, von hier so schnell wie möglich nach Rom zu gelangen. So wurde die Via Romea Nonantolana zur modenesischen Fortsetzung der Via Romea Strata, die von Norden hierher führte, und stellte eine Verbindung zur Via Francigena und damit nach Rom her.

Von der Via Romea Nonantolana gibt es eine westliche und eine östliche Version: viaromeanonantolana.org/chi-siamo. In dieser Collection habe ich sie zusammengefügt, wobei ich die Via Romea Nonantolana Occidentale gewählt habe, um von der Abtei San Silvestro zum Pass Croce Arcana zu gelangen, der an der Grenze zwischen den Provinzen Modena und Pistoia liegt. Auf der Via Romea Nonantolana Orientale erfolgt die Rückkehr vom Croce Arcana nach Nonantola.

Wenn du dich nur für eine der beiden Varianten von der Abtei zum 1.669 Meter hohen Croce Arcana interessierst, findest du die entsprechenden Touren hier:
Via Romea Nonantolana Occidentale: komoot.de/tour/1388127520
Via Romea Nonantolana Orientale: komoot.de/tour/1388128176

Aber nun zurück zu den Details: Obwohl es in allen Etappenorten Unterkünfte gibt, ist die Anzahl der Schlafplätze in manchen Dörfern überschaubar – vor allem außerhalb der Sommermonate, wenn einige der Betriebe geschlossen haben. Buche deine Unterkunft also am besten im Voraus. Denke auch daran, dass die Passagen oberhalb von 1.200 Meter Höhe im Sommer kühl sein können und du zahlreiche Auf- und Abstiege bewältigen wirst. Viele dieser Wege verlaufen auf steinigem Untergrund, auf Wiesen oder sogar auf nassem Boden, der durch die vielen spontanen Quellen und durch Regen entsteht. Feste Wanderschuhe sind daher ein Muss.

Bereits die Versorgung mit Verpflegung und Wasser ist eine kleine Herausforderung: Die Gebiete sind dünn besiedelt und du wanderst unterwegs nur durch wenige Städte. Ich empfehle dir, einen großen Rucksack für einen ausreichenden Vorrat an Lebensmitteln und Wasser mitzunehmen. Und natürlich, um ein Zelt und eine Camping-Ausrüstung zu verstauen: Einige Etappen enden an Orten, wo es nur wenige Übernachtungsmöglichkeiten gibt. Zudem kannst du immer von einem plötzlichen Gewitter mitten im Nirgendwo überrascht werden, sodass ein Zelt als Unterschlupf dienen kann.

Auch, wenn du die Wanderung bereits von Modena aus starten könntest, so empfehle ich doch die Abtei San Silvestro in Nonantola als Ausgangspunkt – das gehört zu einer Pilgerreise einfach dazu. Du kannst Nonantola mit den Buslinien 550, 551 oder 552 zwischen Ferrara und Modena erreichen: tper.it/sites/tper.it/files/ORARI/1693903641/tper_fe551.pdf.

Genieße die Via Romea Nonantolana als das, was sie ist: eine wunderbare Wanderroute durch den Apennin bei Modena.