Stell dir eine mehr als 2.000 Kilometer lange Kulturroute vor, die vier Nationen vereint und den Weg eines Volkes nachvollzieht. Den Weg der Waldenser, die in ihrer kurzen, aber bedeutenden Geschichte zusammen mit den Hugenotten ghettoisiert, inhaftiert, verfolgt, deportiert und nach Genf verbannt wurden.

„Die Wege der Waldenser und Hugenotten“ (Sur les pas des Huguenots et des Vaudois) ist eine internationale Kulturroute, die den Weg der Protestanten der Dauphiné und des Piemonts während der religiösen Verfolgungen des 17. Jahrhunderts nachzeichnet und dabei vier europäische Länder durchquert. Du tauchst ein in die Geschichte der Waldenser und Hugenotten, entdeckst das kulturelle Erbe der Exilanten und lernst ihre wirtschaftliche und soziale Geschichte kennen. Der Weg führt aber auch zu Naturschönheiten, durch herrliche Landschaften und ist auch gastronomisch ein Genuss.

Die gesamte Route ist thematisch in drei Abschnitte unterteilt: „Gefängnis“, „Exil“ und „Glorreiche Heimkehr“. Die Waldenser und Hugenotten wurden zunächst ghettoisiert und eingekerkert, dann gewaltsam nach Genf verbannt. Schließlich organisierten die Waldenser das sogenannte Glorioso Rimpatrio, das sich von Nernier bis ins Pellice-, Germanasca- und Chisone-Tal erstreckte, um die ihnen vorenthaltenen Gebiete zurückzuerobern.

Diese Collection ist dem ersten Teil der Geschichte der Waldensergemeinschaft gewidmet, der Gefangenschaft der Menschen, die aus den Tälern von Pellice, Germanasca und Chisone in die savoyischen Gefängnisse zwischen der oberen Saluzzo-Ebene und dem Po deportiert wurden. Die beiden Etappen, in die ich diese ersten 40 Kilometer der Waldenser-Odyssee unterteilt habe, verbinden Bobbio Pellice mit Villafranca Piemonte. Die Strecke verläuft überwiegend bergab oder mit nur wenigen, sanften Anstiegen. Natürlich kannst du die Strecke nach deinen eigenen Bedürfnissen umplanen.

Unterwegs durchquerst du üppige Wälder entlang des Flusses Pellice und einige symbolträchtige Orte in der Geschichte der Waldenser. Besonders ans Herz lege ich dir Bobbio und Torre Pellice, aber auch Luserna und seine Gefängnisse sowie Cavour mit seiner Festung. Die Wanderung beendest du in Villafranca Piemonte, einer beeindruckenden savoyischen Bastion.

Um den Ausgangspunkt Bobbio Pellice zu erreichen, kannst du den Bus von Pinerolo aus nehmen, während du für die Rückfahrt von Villafranca Piemonte aus mit öffentlichen Verkehrsmitteln an einige andere piemontesische Städte, wie Saluzzo oder Pinerolo, angebunden bist.

Die Strecke ist ganzjährig wanderbar, wobei Frühling und Herbst die empfehlenswertesten Jahreszeiten sind. Es gibt nicht viele Übernachtungsmöglichkeiten, daher empfehle ich dir, die Angebote der Etappenziele genau zu prüfen und im Voraus zu buchen. Die Verpflegungsmöglichkeiten dagegen sind super: Du findest eine große Auswahl an Lebensmittelgeschäften, örtlichen Hofläden, Gasthäusern und Restaurants.

Wie bei anderen historischen Pilgerwegen gibt es auch für diesen einen Wanderpass. Neben verschiedenen Informationen finden sich darin natürlich auch Felder für die Stempel. Wo du sie findest, ist ebenfalls im Wanderpass verzeichnet. Der Wanderpass wird von der Stiftung des Waldenser-Kulturzentrums ausgestellt und kann direkt am Sitz der Stiftung oder online auf der Website des Pilgerweges lestradedeivaldesi.com erworben werden.

Packe deinen Rucksack und begib dich auf ein Abenteuer im Val Pellice auf den Wegen der Waldenser!