In dieser Collection entdeckst du die Ciclovia dell'Acquedotto Pugliese (auf deutsch der apulische Aquädukt-Radweg), die entlang des größten Aquädukts Europas in Italien verläuft. Die Route befindet sich noch im Aufbau und hat zum Ziel, den nachhaltigen Tourismus in Apulien zu fördern. Du startest bei den Quellen im Ort Caposele in der Region Kampanien, wo der Fluss Sele entspringt. Unterwegs durchquerst du die Basilikata und Apulien und beendest die Reise in Santa Maria di Leuca, wo das Aquädukt mit einem beeindruckenden künstlichen Wasserfall in das Ionische und Tyrrhenische Meer mündet.

Das apulische Aquädukt „existiert und existiert nicht“, schreibt der Autor und Radwanderer Roberto Guido. Es „existiert“, weil es dem Projekt gelungen ist, das Leben der Menschen in Apulien vor der Dürre zu retten, aber es „existiert nicht“, weil das Aquädukt unter der Erde verborgen ist. Deshalb ist es auch als „der verborgene Fluss“ bekannt. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts litt Apulien unter einer hohen Sterblichkeitsrate aufgrund des Trinkwassermangels. Das 1906 begonnene und 1936 abgeschlossene Projekt versorgt die Städte und Gemeinden in Apulien und Kampanien seitdem mit Wasser.

Du wirst nicht nur den Spuren dieses historischen Projekts folgen, sondern auch in die Natur eintauchen und Orte wie den Nationalpark Alta Murgia, das Itria-Tal und die großen Ebenen des Salento entdecken. Darüber hinaus hast du die Möglichkeit, Städte wie Locorotondo, Alberobello und Nardò zu erkunden. Das Meer siehst du erst am Ende, in Santa Maria di Leuca, wo du deine Ankunft mit einem Bad im Salzwasser feiern kannst. Du wirst nicht nur die Geschichte und die Kultur dieser Region kennenlernen, sondern auch typische Spezialitäten wie Orecchiette, Burrata, Focaccia Barese, Puccia Salentina und die vielen Taralli, die ideal sind, um sie während des Radfahrens zu naschen. Und schließlich der Traum eines jeden Radtouristen: reichlich Wasser und viele Brunnen entlang der Strecke.

Ich habe die rund 470 Kilometer lange Strecke in sieben Etappen unterteilt, aber du kannst sie auch an mehreren Tagen fahren oder einige Etappen miteinander kombinieren. Die größten Höhenunterschiede sind auf den ersten drei Etappen zu bewältigen. Das Terrain ist eine Mischung aus Schotter und Asphalt und eignet sich daher ideal für Tourenräder, MTBs oder Gravelbikes.

Die Route folgt den Betriebswegen des Aquädukts und den Kanälen; es handelt sich meist um Nebenstraßen, aber da sie sich noch im Bau befinden, wirst du in einigen Abschnitten auf verkehrsreicheren Straßen fahren. Im Juli und August ist mit mehr Fahrzeugen zu rechnen. Dank des hervorragenden Klimas in Apulien kann die Strecke das ganze Jahr über befahren werden. Im Sommer erreichen die Temperaturen jedoch leicht 40 Grad, sodass die beste Zeit zum Radfahren von September bis Mai ist. Auf den ersten drei Etappen geht es über Berge und Hügel, wo die niedrigsten Temperaturen herrschen. Am Ende jeder Etappe findest du Pensionen, Hotels und Campingplätze. Letztere öffnen in der Regel im April und schließen Ende September/Anfang Oktober. Ich empfehle dir, deine Unterkünfte im Voraus zu buchen.

Caposele liegt in den Apenninen und ist nicht gut an den öffentlichen Nahverkehr angebunden. Die nächstgelegenen Bahnhöfe sind Benevento und Salerno, die 70 beziehungsweise 65 Kilometer entfernt sind, sodass du einen zusätzlichen Reisetag einplanen musst. Die Route endet am Leuchtturm von Santa Maria di Leuca. Der nächstgelegene Bahnhof ist Gagliano-Leuca, etwa sieben Kilometer vom Zentrum von Santa Maria di Leuca entfernt. Von dort aus kannst du mit dem Zug zurück nach Lecce fahren, wo du mit Intercity-Zügen deine weitere Heimreise antreten kannst.

Genieße dein Abenteuer!