Die Via delle Miniere (Weg der Bergwerke) schlängelt sich auf rund 100 Kilometern entlang der malerischen Costa Verde im Südwesten Sardiniens. Dieser Küstenabschnitt ist geprägt von stillen Dünen- und Sandlandschaften. Die Strecke ist Teil des Cammino 100 Torri (Weg der 100 Türme), einer Route, die entlang der gesamten sardischen Küste verläuft und dabei an allen Küstentürmen vorbeiführt. Das in sieben Etappen unterteilte Abenteuer beginnt in Torre dei Corsari, dessen Name – übersetzt Korsarenturm – von den Bemühungen der Insel zeugt, sich vor sarazenischen Piraten zu schützen. Das Ziel liegt in Portoscuso, einem historischen Dorf sardischer, sizilianischer, marseillianischer und mallorquinischer Fischer.

Die Route verläuft entlang der Küste und führt durch einen UNESCO-Geopark, der sich über mehrere historische Bergwerke erstreckt. Die kurze und intensive Via delle Miniere ist ideal für dich, wenn du das authentische Sardinien erleben möchtest, unabhängig davon, wie viel Erfahrung du mit Mehrtageswanderungen hast.

Wie der Name schon sagt, befinden sich in diesem Gebiet viele Bergwerke, in denen im 19. und 20. Jahrhundert vor allem Zink, Blei und Silber abgebaut wurden. Von den Minen zum Meer führen Gleise, auf denen einst Karren voller Erz ihren Weg nach Porto Flavia fanden. Zwischen den Minen und den verlassenen Dörfern sind heute noch verfallene Gebäude und Stollen zu sehen, die eine Geschichte der harten Arbeit erzählen. Der Ort Buggerru hat sich die Atmosphäre der Blütezeit der industriellen und technischen Errungenschaften bewahrt. In seinen Hochzeiten zog es auch Fachkräfte aus dem Ausland hierhin. Die vielen Franzosen, die den Ort prägten, brachten ihm damals den Beinamen Klein-Paris ein. Zu den Schattenseiten des wirtschaftlichen Erfolgs gehören die Geschichten der Bergleute, die unter unmenschlichen Bedingungen, unterbezahlt und in zermürbend langen Schichten, oft mit tödlichem Ausgang arbeiteten.

Neben der vielschichtigen Bergbauvergangenheit erkundest du hier die wunderschöne Natur der Dünen von Piscinas, die bis zu 60 Meter hoch sind und vom Mistral geformt wurden, und der Insel Pan di Zucchero, die sich mit mächtigen Felsen aus dem Wasser erhebt. Alles zusammen macht diese Wanderung zu einem wunderbaren Erlebnis, das Geschichte, Natur und atemberaubende Ausblicke vereint.

Im Mittelalter war Sardinien ein wichtiges Zentrum des Handels und des kulturellen Austauschs zwischen Afrika, der Iberischen Halbinsel und Italien. Im Mittelmeer war die Insel jedoch häufig von barbarischen Überfällen bedroht. Während der spanischen Herrschaft trieben sarazenische Piraten ihr Unwesen, darunter die gefürchteten Brüder Arudsch und Khair ad-Din, auch genannt Barbarossa. Um dieser Bedrohung zu begegnen, verfolgte die spanische Krone mehrere Strategien, darunter die Eroberung der afrikanischen Küste, die Kontrolle des Meeres durch ihre Flotte und der Bau zahlreicher Küstentürme auf Sardinien. Diese innerhalb weniger Jahrzehnte errichteten Türme stehen heute noch und können erkundet werden.

Obwohl einige Wege der Via delle Miniere asphaltiert sind, ist dort selten viel los und sie bieten malerische Ausblicke auf das Meer. Die Region ist mit Unterkünften und Einkehrmöglichkeiten gut aufgestellt, aber im Winter sind viele touristische Einrichtungen geschlossen. Ich empfehle dir, vor allem in den Sommermonaten im Voraus zu buchen.

Diese Wanderung kannst du zu jeder Jahreszeit gehen, aber die idealen Monate sind Mai, Juni und September. Dann haben die touristischen Betriebe geöffnet und du entgehst gleichzeitig den sommerlichen Menschenmassen. Der Ausgangspunkt in Torre dei Corsari ist vom Bahnhof Marrubiu oder vom benachbarten Terralba mit dem Taxi zu erreichen. Vom Ziel in Portoscuso kannst du einen Bus zum Bahnhof Carbonia und von dort einen Zug in die Hauptstadt Cagliari nehmen.

Genieße dieses außergewöhnliche Abenteuer entlang der sardischen Küste!

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Via degli Angeli: komoot.de/collection/2102863
Via Sarcapos: komoot.de/collection/2185020
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