Mit dem Rad in die zurückeroberte Natur rund um Leipzig

Stillgelegte Bahntrassen, vergessene Kanäle und geflutete Tagebaulöcher: Auf diesen drei Tagesradtouren begibst du dich auf Spurensuche und entdeckst, wie sich die Natur die Standorte vieler Ingenieurleistungen des 19. und 20. Jahrhunderts zurückerobert hat.

Noch bis zur letzten Jahrhundertwende litt die ehemalige Industriehochburg Leipzig unter den starken Umweltbelastungen, die sich im Zuge der Industrialisierung durch Fabriken und Braunkohleabbau auf die zahlreichen Flussläufe, Böden und die Luft ausgewirkt hatten. So beklagte eine Bürgervereinigung schon 1896 in ihrer Petition den „infernalisch stinkenden Geruch“ der Luppe in den Sommermonaten. Heute hingegen glänzt Leipzig mit blauen Seen von ausgezeichneter Wasserqualität, wilden Naturschutzgebieten mit seltenen Vogelarten und grünen Auenlandschaften.

Jede der drei Touren hat einen anderen Fokus, alle führen dich aber an Orte, an denen die ehemaligen tiefen Wunden im Ökosystem von Pflanzen und Tieren geschlossen wurden. Auf Tour 1 umrundest du den Cospudener und den Zwenkauer See. Von dem Aussichtsturm ziemlich am Anfang der Tour kannst du dir einen Überblick verschaffen. An klaren Tagen hast du aus 30 Meter Höhe freie Sicht über das gesamte Neuseenland bis zum Völkerschlachtdenkmal auf der einen Seite und den Freizeitpark Belantis hinter dir. Auf Tour 2 fährst du durch Leipzigs Parks und an Wasserstraßen entlang bis zum Naturschutzgebiet der Luppenaue und entdeckst vergessene Kanäle, auf denen heute Seerosen blühen. Auf Tour 3 folgst du dem Mulderadweg von Wurzen bis Grimma und radelst dann durch Felder und Wiesen zum Störmthaler und Markkleeberger See.

Alle Startpunkte der Touren sind mit der S-Bahn erreichbar. Es gibt kaum Steigungen und meistens bist du auf ausgebauten Radwegen unterwegs. Dank der moderaten Länge von etwa 35 bis 55 Kilometern sind die Touren auch für weniger geübte Radler*innen zu schaffen und eignen sich durch die vielen Badestellen perfekt für einen Sonntagsausflug an wärmeren Tagen ­– also unbedingt Badesachen mitnehmen. Außerdem sind ein Picknick und ausreichend Wasser empfehlenswert, weil es nicht überall Einkehrmöglichkeiten gibt. Dich erwartet dafür ein Blick auf die Heilungskräfte der Natur, der Hoffnung macht.