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Marokko on the Rocks – Tagebuch vom Atlas Mountain Race 2023

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Marokko on the Rocks – Tagebuch vom Atlas Mountain Race 2023

Luigi D'Imperio

Marokko on the Rocks – Tagebuch vom Atlas Mountain Race 2023

Mountainbike-Collection von Luigi D'Imperio

8 Touren

120:15 Std

1 342 km

25 680 m

Meine Anmeldung zum Atlas Mountain Race war eine Kurzschlussentscheidung. Es war im Herbst 2020 und mein Leben verlief monoton und vorhersehbar. Ich hatte die Illusion, dass die schlimme Zeit der Pandemie und der Lockdowns vorbei war, träumte wieder von Reisen und Abenteuern, die ich auf Instagram posten könnte, um meine Freunde neidisch zu machen. Beim Scrollen durch die sozialen Medien stieß ich auf einen Beitrag, in dem es hieß, dass noch sechs Stunden bis zum Anmeldeschluss für dieses Offroad-Bikepacking-Rennen verbleiben: 1.300 Kilometer und 25.000 Höhenmeter in Selbstversorger-Modus durch die abgelegenen Landschaften des marokkanischen Atlasgebirges. Im Kern ist das Rennen natürlich ein Wettkampf, aber der Weg an die Spitze ist nur einigen wenigen vorbehalten. Für die meisten, die sich anmelden, geht es weniger darum, sich mit anderen zu messen, als vielmehr um den Wettlauf mit der Zeit und mit sich selbst. Los geht es an einem Freitagabend und das Ziel ist es, bis Samstag der folgenden Woche um Mitternacht die Ziellinie zu erreichen. Allein das ist eine Leistung, auf die man stolz sein kann. Man braucht Entschlossenheit, ein bisschen Mut, eine Prise Leichtsinn und eine gute Portion Glück.

Ich hatte so etwas noch nie gemacht, war nicht besonders trainiert, es war schon Winter und das Rennen findet immer Anfang Februar statt. Eine Reihe von Warnsignalen, die ich gekonnt ignorierte, um meinem ärgsten Feind ein Schnippchen zu schlagen: meinem zukünftigen Ich. Ich meldete mich an, in der Überzeugung, dass ich sowieso nicht durch den Auswahlprozess kommen würde, trank ein Bier und dachte nicht weiter darüber nach.

Mitte November bekam ich dann eine E-Mail: „Welcome to the Atlas Mountain Race!“. Wow, damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Ich hatte einige Erfahrung mit Offroad-Bikepacking-Veranstaltungen in Italien. Diejenigen, die normalerweise „*Name der Region* Trail“ heißen. Diese Veranstaltungen haben eine Kragenweite, die mir gut passt: Man tritt ein paar Tage so viel wie möglich in die Pedale, schaltet das Gehirn aus und die Beine an und entdeckt wunderschöne Orte. Nur du selbst, die Natur und die Erschöpfung, die oft sehr groß ist. Ein gesunder, ausgeglichener Mensch würde an dieser Stelle wahrscheinlich fragen, ob ich nicht einfach eine Therapie machen könnte. Könnte ich, wenn ich nicht mein ganzes Geld für sinnlose Dinge wie Fahrräder und Fahrradzubehör ausgeben würde. Wie auch immer, auf diesen Veranstaltungen sind es meist 300, 400 oder 500 Kilometer nicht weit weg von zu Hause, mit Hotels, Supermärkten und so weiter nie zu weit entfernt. Ein Wochenende, und du liegst wieder auf der Couch. Beim Atlas Mountain Race ist das etwas ganz anderes. Und ich hatte nur noch zwei Monate Zeit, bis das Rennen beginnen würde.
Oder vielleicht auch nicht. Corona war wieder da und ich beobachtete, wie die Inzidenz steigt. Das Rennen wurde auf Oktober 2021 verschoben, dann wieder auf den folgenden Februar und schließlich auf Oktober 2022. Um die Sache noch weiter hinauszuzögern, brach ich mir im Sommer 2022 den Knöchel und bat die Organisatoren, an der Ausgabe im Februar 2023 teilnehmen zu dürfen. Hast du das auch gehört? Ich glaube, da hat grad jemand ein Bier aufgemacht.

Zu Weihnachten tauchte ein unangenehmer Abszess in meinem unteren Rücken auf, der wenige Tage vor meiner Abreise neue Ungewissheit schuf. An dieser Stelle möchte ich meinem Freund Giacomo, der Chirurg ist, danken. Er hat alles dafür getan, um diese Gefahr zu neutralisieren und dafür zu sorgen, dass ich abreisen konnte. Ohne die geringste Ahnung, immer noch mit Schmerzen und ohne die entsprechende körperliche, geistige und logistische Vorbereitung packte ich mein Gepäck, nahm viele Medikamente mit und machte mich auf den Weg nach Marrakesch, nach dem Motto „Ich hoffe, ich schaffe das“. Wollte ich früher noch das Ziel innerhalb des Zeitlimits erreichen, so hoffte ich nun, wenigstens ein paar Tage durchzuhalten, ohne dass eines meiner Körperteile abfällt. Das versetzte mich in gewisser Weise in einen angenehmen Zustand der Resignation und befreite mich von allen Ängsten.

Am Ende habe ich es doch geschafft, in acht Tagen. In dieser Collection findest du die acht Touren, die ich unterwegs aufgezeichnet habe. Und wenn du etwas mehr Zeit hast, findest du zu jeder Tour einen Bericht und ein paar persönliche Bemerkungen sowie ein paar Fotos, die ich gemacht habe (die meisten davon beim Radfahren, also erwarte keine Meisterwerke). Wenn du verständlicherweise keine Zeit oder Lust hast, das ganze Radfahrergeschwafel zu lesen, kann ich es für dich so zusammenfassen: viele Steine, viel Frieren, viele Stunden in die Pedale treten, viel Erschöpfung, viele Rückenschmerzen, viele Omeletts und viele, viele unglaubliche, surreale Aussichten.

Der erste Tag war, zumindest in meiner Erinnerung, definitiv der härteste. Der Aufstieg auf die 2.550 Meter des Telouet-Passes mitten in der Nacht, bei Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt und mehreren Abschnitten, auf denen die Fahrräder durch den Schnee geschoben werden mussten, war einfach brutal. Es war kein Zufall, dass bei der Ankunft am ersten Kontrollpunkt im Dorf Telouet nach der Überquerung des Passes schon die ersten Teilnehmer hinwarfen. Nicht alle waren ausreichend für die Kälte ausgerüstet, die sich in den kommenden Tagen als hartnäckig erweisen sollte. In der Tat lagen die Temperaturen in dieser Woche weit unter dem marokkanischen Durchschnitt, wenn man bedenkt, dass der größte Teil der Strecke auf einer durchschnittlichen Höhe von etwa 1.500 Metern liegt. Glücklicherweise hatte ich während einer Panikattacke meine gesamte Winterkleidung eingepackt, was sich als sehr praktisch erwies! Da die Luft recht trocken war, merkte ich kaum, wie kalt es war, solange ich in Bewegung blieb und Körperwärme produzierte. Endlich hatte ich einen empirische Beleg für den berühmten Satz „è l’umidità che ti frega“ (Es ist die Feuchtigkeit, die dich kriegt), den jeder, der mindestens einen Winter in der Poebene erlebt hat, mindestens vier Milliarden Mal gehört hat.

Wenn du mehr über das Rennen erfahren möchtest, und zwar von offizielleren und zuverlässigeren Quellen als mir, dann besuche: atlasmountainrace.com. Hier findest du die offizielle Collection zum Atlas Mountain Race 2023: komoot.com/de-de/collection/1853122. (Falls du dich fragst, warum die Strecke in zehn Etappen aufgeteilt wurde, obwohl das Zeitlimit für das Rennen neun Tage war, lautet die Antwort: Ich habe keine Ahnung.) Und hier findest du die Collection für die Ausgabe von 2024: komoot.com/de-de/collection/2425030 (wie in der Einleitung steht, ist die Strecke bis auf ein paar kleine Änderungen weitgehend unverändert geblieben). Was sich leider geändert hat, ist der Zustand einiger Dörfer in diesen Gebieten, die durch das verheerende Erdbeben im September 2023 auf tragische Weise verwüstet wurden. Ein paar der Dörfer, die du auf meinen Fotos siehst, liegen heute wahrscheinlich zumindest teilweise in Schutt und Asche. Die Organisatoren des Atlas Mountain Race haben beschlossen, das Rennen im Jahr 2024 trotzdem wieder stattfinden zu lassen, natürlich erst, nachdem sie sich vergewissert haben, dass die Straßen und Infrastruktur sicher sind. Für die Bewohner der abgelegenen Gebiete, durch die dieses Rennen führt, die unglaublich gastfreundlich und großzügig sind, kann das, was sie während dieser Veranstaltung verdienen, einen Unterschied machen. Wenn du in diese Gegenden reist, zeig dich für die wunderbare Gastfreundschaft erkenntlich.

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Atlas Mountain Race 2023

1 362 km

21 220 m

21 700 m

Zuletzt aktualisiert: 18. April 2024

Touren

  1. Etappe 1: Von Marrakesch nach Telouet – Atlas Mountain Race 2023

    11:01
    126 km
    11,4 km/h
    3 610 m
    2 370 m

    Arrivo a Marrakech la sera del giorno prima della partenza, giusto il tempo di prendere un taxi per andare in centro e cenare con Giuseppe Colucci, compagno di scorribande bolognesi e ultra-ciclista di classe superiore, e il suo amico Orestis. I due gareggiano in coppia. La mattina del grande giorno

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  2. Nachdem ich mich ein paar Stunden lang erfolglos auf dem Boden herumgewälzt hatte, sehr darauf bedacht war zu schlafen, aber dazu nicht in der Lage war, gebe ich um neun Uhr morgens auf und stehe auf. Es ist Tag, aber die Sonne versteckt sich träge hinter den Bergen, die Luft ist immer noch eiskalt

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  3. Entdecke Orte, die du lieben wirst!

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  4. Der dritte Tag ist geprägt von vielen, vielen Kilometern durch die Wüstenlandschaften des Plateaus. Ich stelle daher fest, dass der Begriff „Plateau“ etwas irreführend ist, da es sich hier nur um Höhen und Tiefen handelt, mit Anstiegen, die kurz genug sind, um den Rhythmus nicht zu finden, aber steil

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  5. Wie immer gehöre ich zu den Letzten, die gehen. Das stimmt nicht wirklich, denn inzwischen sind diejenigen angekommen, die im Tal geschlafen hatten und den Aufstieg für den nächsten Morgen aufgegeben hatten. Ich stürze mich zurück in die Wüste, allein, wie immer. Irgendwann, während ich auf einem weiteren

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  6. Nach einer Nacht auf dem Boden des überfüllten Kontrollpunkts 2 (aber jetzt, nach einer Erleuchtung, gelang es mir, eine Alternative zu Ohrstöpseln zu finden: Spotify-Playlists mit weißem Rauschen zum Schlafen), beginnen wir erneut mit der Abfahrt auf eine weitere wirklich spektakuläre unbefestigte Stra

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  7. Neuer Tag und wieder der letzte, der geht. Der Wecker klingelt, ich öffne die Augen und habe den Eindruck, dass jeder einzelne Teil meines Körpers wund ist. Ich krieche aus dem Schlafsack in das jetzt leere Zimmer und stecke meinen besockten Fuß in eine kleine Pfütze. „Was macht hier eine Pfütze?!“ Ich

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  8. Um 4 Uhr morgens sitzen wir sozusagen frisch und ausgeruht wieder im Sattel. Wie viele Kilometer liegen noch vor mir? 420? 460? Ich kann nicht einmal subtrahieren, aber in meinem Gehirn ist es fast fertig. Wenn ich normalerweise nicht gut in Mathe bin, geschweige denn in diesem psychophysischen Zustand

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  9. Der Wecker klingelt, ich schlucke ein paar nicht identifizierte Snacks, die ich in meiner Tasche hatte, steige wieder auf den Sattel und mache mich wieder auf den Weg. Ich fühle mich unglaublich ausgeruht: Es muss das Adrenalin sein, das die Vorstellung, fast da zu sein, auslöst, das mich nicht müde

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Collection-Statistik

  • Touren
    8
  • Distanz
    1 342 km
  • Zeit
    120:15 Std
  • Höhenmeter
    25 680 m

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