Nordstetterschloß

Schloss Nordstetten wurde 1739/40 auf dem Areal einer mittelalterlichen Burganlage errichtet, von der noch der nordöstliche Eckturm erhalten ist. Karl-Josef Keller von Schleitheim beauftragte den Zwiefaltener Baumeister Melchior Schäntzle mit dem Gebäude. Der barocke Schlossbau aus verputztem Bruchstein erhebt sich auf rechteckigem Grundriss. Die dreigeschossigen verputzten Fassaden aus Bruchstein werden durch geschossübergreifende Lisenen in jeweils sechs beziehungsweise neun Achsen gegliedert. Die übereinander liegenden Fenster rahmen Sandsteinfassungen, den hohen Giebel des Satteldachs verzieren Voluten. In den Obergeschossen sind die Flure und einige Räume mit Bandelwerkstuck versehen. Am 11. Juni 1858 erwarb der damalige Schultheiß Josef Schneiderhan und 19 weitere Bürger der Gemeinde von dem Adelsgeschlecht Philipp Fischer von Weikersthal das Nordstetter Schloss samt den zur Herrschaft gehörenden Grundstücken. Sie bezahlten den Kaufpreis von 53.846 Gulden und 58 Kreuzern mit ihrem eigenen Vermögen und machten Nordstetten damit zu einer freien Gemeinde. Schloss Nordstetten, seit 1858 in kommunalem Besitz, befand sich in einem schlechten Bauzustand. Statische Schäden in der Dachkonstruktion, Setzungen im Mauerwerk, Mauerwerksrisse und Putzabplatzungen waren Folge der ungewöhnlichen Bodenstruktur, in der sich das Wasser im Gelände staute. Wie damals wurden diese Schäden bei den 1985 durchgeführten Sicherungsarbeiten an der Dachkonstruktion nicht behoben. Der Dachstuhl drückte weiterhin nach außen, so dass das Mauerwerk riss. Erst der 1999 gegründete Förderverein nahm die nötigen Arbeiten von Grund auf in Angriff. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützte dieses Vorhaben. Das Schloss soll weiterhin als Rathaus, zu kulturellen Zwecken und für die Vereinsarbeit genutzt werden. An den Restaurierungsarbeiten hat sich auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz beteiligt.

Schönes Gebäude im Zentrum von Nordstetten