Wander-Highlight
Der Anger, anfänglich Gänsewiese der Gubener Fischervorstadt und seit der Zeit des „Alten Fritz“ Exerzierplatz, wurde durch die Stadt Frankfurt (Oder) in eine prachtvolle gärtnerische Anlage umgewidmet. Kießling oblag es nun, mit der geplanten Wohnbebauung am Nordende des Angers, diesem einen würdigen Abschluss zu geben. Kießling stand an dieser exponierten Stelle vor mehreren Herausforderungen. So durfte St. Gertraud nicht verdeckt werden und der westliche Haupteingang der Kirche musste frei zugänglich bleiben. An der Nordseite musste ein Platz geschaffen werden, der mit der Kirche und der Bebauung Kellenspring korrespondiert. Sämtliche Ansichten der Objektgruppe waren als Vorderansichten zu betrachten, so dass die Wirtschaftshöfe unsichtbar nach innen verlegt werden mussten. Bei der Grundrissgestaltung musste unbedingt die besonders große Wohnung mit anschließendem Garten für den Direktionspräsidenten der Reichsbahndirektion Osten berücksichtigt werden. Diese war neben den normalen Wohn- und Wirtschaftsräumen auch mit Empfangshalle, Festsaal, Bibliothek, Musikzimmer und Gästezimmern ausgestattet. Die angrenzenden Wohnungen waren für die engeren Mitarbeiter des »gehobenen Dienstes« bestimmt.
Zu allen diesen Vorgaben hatte Kießling den passenden architektonischen Gedanken. Die Objektgruppe, von der Südseite aus betrachtet, krönt den Anger in beeindruckender Weise und ist für mich das schönste Ensemble der Stadt Frankfurt (Oder).
29. Februar 2020
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