Wander-Highlight
Ort: Groß-Gerau, Groß-Gerau Landkreis, Regierungsbezirk Darmstadt, Hessen, Deutschland
Am Platz neben dem Apfelkorbträger und der Kelter sind das Ortsgericht und Fachwerkhäuser zu sehen. Auf dem Dach des Ortgerichts ein Storchennest.
13. März 2022
Im Ortszentrum von Wallerstädten, zwischen Kirche und Altem Rathaus findet man diese Bronzefigur. Hier wird der Apfelernte in den ausgedehnten Streuobstwiesen in der Umgebung erinnert.
1. April 2020
Die Skulptur des Apfelbauern, der den randvollen mit Äpfeln gefüllten Korb geschultert hat und geradewegs zur Kelter zu marschieren scheint, ist im Wallerstädter Ortskern vorm Alten Rathaus Blickfang. Nach Installation der Bronzeskulptur Anfang der 2000-er Jahre machte sich der 2020 verstorbenen „Löwen“-Wirt Volker Ruckelshaußen auf den Weg über den Rhein, um eine historische Kelter und eine alte Obstpresse zu besorgen. Ruckelshaußen schenkte beides der Stadt, denn er befand – wie viele andere auch – die Skulptur des Apfelbauern sei ohne Kelter und Presse schlicht unvollständig.
„Als die Skulptur vom Apfelbauern aufgestellt wurde, haben wir Landfrauen zur Feier einen Apfeltanz aufgeführt und meine Eltern Elsbeth und Georg Scherer haben einen Apfelbaum gestiftet“, erzählt Landfrau Christel Scherer-Sturm. Der Apfelbaum gibt der Bronzeskulptur jetzt ein grünes Blätterdach und trägt rotwangige Früchte.
Weithin war Wallerstädten im 19. Jahrhundert als Mittelpunkt der Obstkulturen bekannt, der Rheinfelder Hof hatte eine Baumschule und allein 1888 seien dort 9000 Obstbäume zum Verkauf gekommen, referiert Jürgen Volkmann vom Stadtmuseum. Äpfel zu keltern, gehörte auch im Gasthaus „Zum Löwen“ von jeher dazu. Der Süße, wie die Leute den frisch gepressten Apfelsaft nannten, war beliebt. „Selbstgekelterter Apfelwein war ein Alltagsgetränk und besonders gut schmeckte er im Winter, wenn geschlachtet worden war“, sagt Volkmann. Zu gekochtem Fleisch, Sauerkraut oder zu Schwarzem Brei sei er im „Löwen“ noch bis vor einigen Jahren serviert worden.
Auch alteingesessene Bürger erzählen, dass „Wallersteere“ für seine Äpfel regional sehr bekannt war. Noch heute tragen sie den Uznamen „Wallersteerer Ebbelkepp“. Alte Leute erinnern aber auch an den eisigen Winter 1941/42, als viele Apfelbäume „Im Häuserfeld“ erfroren, die frei abgeerntet werden durften. Die Skulptur des Apfelbauern erinnert ebenso wie das 2007 angelegte „Ebbelwoi-Päädsche“ an die Blütezeit der Obstkulturen im Ort.
Quelle: Echo vom
31. Oktober 2022
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