Zernsdorfer Friedensaue

Am 23. März 1920 – dem sechsten Tage nach dem Ende des Putsches – kamen die Soldaten bis nach Zernsdorf. Hier verhaftete man die Brüder Bienge, Otto Pohl, Paul Renz, die der SPD angehörten, und die Mitglieder der Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD): Johann Michalek, Otto u. Paul Lenz, Gustav Neumann.
Vor allem wollte man des letzteren habhaft werden und die Soldaten wollten in einer Hausdurchsuchung belastende Unterlagen finden. Man fand jedoch nichts und Gustav Neumann, der gewarnt werden konnte, versteckte sich bis Anbruch der Nacht im Schilf und flüchtete dann nach Berlin.
Die Verhafteten sollten standrechtlich neben dem Haus Aue Nr. 5 erschossen werden, deshalb stand an dieser Stelle der Gedenkstein ursprünglich. Auf der gegenüberliegenden Seite wurden schussbereite Maschinengewehre postiert.
Das Blutbad konnte nur durch das couragierte Auftreten des Gemeindevorstehers Robnd des Zernsdorfers Bürgers Dr. Ernst Geyer, verhindert werden.
So beschlossen die Soldaten, die Verhafteten mit auf den Funkerberg zu nehmen und dort neben den Gefangenen aus anderen Orten unter Folter zu verhören und schließlich vor ein Standgericht zu stellen. Einige wurden erschossen, aus Zernsdorf aber keiner.
1953 wurde der Stein als Denkmal feierlich eingeweiht. Die Aufschrift: „Am 23. März 1920 standen hier Zernsdorfer Arbeiter vor den Maschinengewehren der Reaktion. Darum: Nieder mit den Kriegsbrandstiftern! Es lebe der Frieden!” erinnert noch heute an die Tage des Kapp-Putsches im März 1920. Die Erinnerung an die Geschehnisse auf der Zernsdorfer Aue war auch der Anlass, die Dorfaue in "Friedensaue" umzubenennen.
Seitdem erinnert er hier an dieser Stelle an die politischen Ereignisse jenes „heißen“ Märzes vor fast 100 Jahren in Deutschland und an deren konkreten Auswirkungen hier in Zernsdorf.Auszug aus: zernsdorf.de/cms2/content/denkmal-gedenkstein-friedensaue

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