Fahrrad-Highlight
Ort: Schleswig-Holstein, Deutschland
In Schleswig-Holstein haben sich aus dem Jahr 1945 nur wenige bauliche Zeugnisse erhalten, die mit Ende des Krieges und der "Stunde Null" in Verbindung stehen. Eine Ausnahme ist die "Buttermilchbrücke" auf Gut Löhrstorf in Ost Holstein, die im Sommer 1945 in kürzester Zeit von den dort interierten Wehrmachtsangehörigen erbaut wurde. Die über zwei flachen Segmentbögen errichtete Brücke aus Beton ist etwa 12 m lang, 6 m breit und an den Stirnseiten mit gespaltenen Granitsteinen verkleidet. Die seitliche Einfassung bestehen aus Holzgeländern mit senkrecht gesetzten Brettern, die zwischen quadratischen Granitpfeilern eingespannt sind. Die Überfahrt gliedert sich in einen mit Feldsteinen gepflasterten Mittelteil und zwei unterschiedlich breiten Gehwegzonen, die durch Granitborde abgesetzt sind. Briten und Kanadier erreichten Gut Löhrstorf am 8. Mai 1945. Bis 1946 internierten sie allein in der Nordspitze Ost Holsteins rund 650.000 deutsche Soldaten. Aus der Not heraus und um die Gefangenen eine sinnvolle Beschäftigung zu geben, verabredeten der Löhrstorfer Gutsherr und die Militärführung des Kriegsgefangenen-Regiments 50 den Bau einer Steinbrücke. Die am Bau beteiligten Soldaten und Helfer wurden für Ihre Arbeit mit etwas Gerstenschrot und einem halben Liter Buttermilch als Extraration entlohnt, was der Brücke zu ihrem Namen verhalf.
8. September 2020
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