Zindan-Tor

Vollständig erhaltene Toranlage östlich der Festungsanlage

Das Zindan-Tor wurde Mitte des 15. Jahrhunderts zum besseren Schutz des Osttors errichtet, das damals der Haupteingang der Stadt war. Das Tor ist eigentlich eine kleine Vorfestung – eine Barbakane, die aus zwei massiven halbkreisförmigen Türmen besteht, zwischen denen sich ein Durchgang befindet. Der Bereich zum Eckturm der Oberstadt wurde durch einen etwa 11 Meter hohen Bogenwall abgeschlossen. Vor dem Tor befand sich früher ein Wassergraben, über den sich eine hölzerne Zugbrücke erstreckte. Über dem Bogen des Tores befand sich eine kleine rechteckige Nische mit einem Platz für die Ikone des Beschützers der Stadt. Auf den Türmen und dem gewölbten Wall dieses Komplexes befanden sich sieben Kanonenöffnungen. Hier kam zum ersten Mal das Artillerie-Abwehrsystem zum Einsatz, also eine Abwehr mit Schusswaffen. Von diesen Positionen aus widerstand Belgrad 1456 erfolgreich der türkischen Belagerung.Während der großen österreichischen Arbeiten zum Wiederaufbau der Belgrader Festung in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde der Komplex des Zindan-Tors gründlich rekonstruiert. Die Türme erhielten gemauerte Bögen sowie gemauerte Treppen mit Zugangskorridoren und der gewölbte Wall wurde mit einem Erdwall verstärkt. Im 18. Jahrhundert dienten die Türme wahrscheinlich als Verliese, wie der heutige Name des Tores beweist – das Wort zindan bedeutet auf Türkisch Kerker oder Gefängnis.
Quelle: beogradskatvrdjava.co.rs