Gedenkweg Buchenwaldbahn

Der Weg folgt dem ehemaligen Schienenverlauf der Buchenwaldbahn. Buchenwald war kein Vernichtungslager wie Auschwitz, es war ein Arbeitslager. Es bestand sechs Jahre, als die SS 1943 beschloss, eine Bahnlinie zum Rüstungswerk Gustloff, das gleich neben dem KZ lag, errichten zu lassen. Häftlinge mussten eine zehn Kilometer lange Trasse zwischen dem in Norden von Weimar gelegenen Ort Schöndorf und Buchenwald bauen, in Höchsttempo, mit einfachem Werkzeug und bloßen Händen, viele starben unter diesen Strapazen. Von 1944 an wurden dann Gefangene auf der Bahnlinie ins KZ transportiert und zur Zwangsarbeit in Außenlager deportiert. „Wenn der Zug fährt, wird das Geraune und Todesröcheln vom Rattern der Räder übertönt“, schreibt der österreichische Häftling Fred Wander, „offene Waggons, vollgestopft mit Männern, die sich vor Kälte krümmen. Nur wenn sie sterben, strecken sie sich zu ihrer ganzen Länge würdig aus.“
Ein Güterwaggon auf blauweiß gestreiftem Grund ist das Signet des „Zugangs“ zum ehemaligen Konzentrationslager. Am Wegesrand stehen Kilometersteine, einige sind umgekippt und liegen auf dem Waldboden. An vielen Stellen tritt Schotter hervor, markiert den Pfad und lässt das Gleisbett unter den Schuhsohlen spürbar werden. Auf den letzten hundert Metern des Weges werden immer mehr Schwellen sichtbar, ihr Holz ist ausgeblichen, gesplittert, manchmal überwachsen und von Moos bedeckt. Sie begegnen uns als stumme Zeugen und führen uns ins Lager. Am Bahnhof, dessen Gebäude zu DDR-Zeiten abgerissen wurde, wurden ein paar Schwellen erneuert, um den Bahnhof als Ort erkennbar werden zu lassen, ansonsten wird nicht aufgebaut, restauriert, wiederhergestellt. Der Bahnhof ist eine Leerstelle, so wie auch das ehemalige Barackenlager – eine weite Fläche, die uns mit uns selbst konfrontiert. 280000 Menschen waren in Buchenwald zwischen 1937 und 1945 inhaftiert, 56000 Menschen kamen ums Leben, wurden willkürlich getötet, starben vor Hunger, durch Krankheit oder medizinische Versuche. Über 8000 sowjetische Gefangene wurden von der SS gezielt getötet.