Kreuzkirche Hirschegg

Am Berg 6, tagsüber offen.
Grundsteinlegung 20.7.1952 / Einweihung 19.7.1953 Die auf 1200 m höchstgelegene evang. Kirche Deutschlands steht in Österreich. Das Kleinwalsertal gehört seit 1453 zu Österreich und war katholisch. Die ersten Evangelischen kamen mit dem Fremdenverkehr. Im Sanatorium Dr. Backer in der Schwende in Rietzlern hielten ab 1925 Pfarrer aus Sonthofen die ersten Gottesdienste. Für ortsansässige Evangelische und Kurgäste gab es erstmals 1933 einen Gottesdienst und von da an trafen sie sich unregelmäßig in Pensionen oder Gasthäusern. Als 1937 das Diakonenehepaar Albert und Martha Bantel in Hirschegg ein Freizeit- und Jugendheim eröffnete, fand dort auch die kleine Gemeinde ein Zuhause. 1939 wurde sie von der evang. Pfarrgemeinde Bregenz gelöst und dem Vikariat Oberstdorf zugeordnet. Nun waren die Walsertaler für Pfarrer leichter zu erreichen: Nur noch ein halber Tag Fußmarsch.Nach dem 2. Weltkrieg war die Zahl der evang. Christen durch Flüchtlinge und Verriebene sprunghaft angestiegen und auch die Zahl der Urlauber wuchs. Ein Kirchbau zeichnete sich ab. Der Pfarrer wollte einen reinen Sakralraum, Vikarin (Frauenordination gab es noch nicht) Lydia Schröder zusätzlich Räume für Gemeindearbeit. Bei den Kirchenoberen fand sie keine Unterstützung. Der Dekan hatte schon mehrfach geäußert, dass er in der Diasporaarbeit kein „Frauenzimmer“ brauchen könne. Am Ende musste sie gehen. Begründung: Die Arbeitsstruktur mit einer Kirche würde das Vikarinnengesetz nicht zulassen und eine Frau außerdem überfordern.1949 hatte sich ein Kirchbauverein gegründet, der ein preiswertes Grundstück erwerben konnte. Die mit 130000 DM angesetzte Bausumme für die Kirche lag dagegen außerordentlich hoch und konnte nur dank bedeutender Zuschüsse aus den lutherischen Kirchen Württembergs, Hannovers und Schwedens aufgebracht werden. Die Pläne stammten von Architekt Gustav Gsaenger. 1952 erfolgte die Grundsteinlegung, ein Jahr später die Einweihung. Der Rundbau mit dem breit angelegten Turm erinnert an eine wehrhafte kleine Burg und das markante Schindeldach ist einzigartig im Walsertal. Die architektonische Gestaltung krönte seinerzeit die bayerische Landeskirche mit einem 1. Preis. Innen beeindruckt die holzgeschnitzte Altargruppe. Der Gekreuzigte mit zwei Engeln ist ein Werk des Bildhauers Andreas Schwarzkopf aus Ruhpolding. 1960 wurde die Kreuzkirche auf 250 Sitzplätze erweitert. 1961 erfolgte der Einbau der Orgel und 1962 der Anbau des Pfarr- und Mesnerhauses.

Die Kirche ist schön und auch durch ihren nicht allzu großen runden Bau gemütlich. Konzerte und Ausstellungen, Meditationen und Gottesdienste sind auch auf den Tourismus zugeschnitten. Die Ökumene im Tal ist ganz lebendig - Bibelrunde u. a.

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