Rennrad-Highlight (Abschnitt)
Ort: Tovo Di Sant'Agata, Sünders, Lombardei, Italien
Der Mortirolo. Zusammen mit dem Zoncolan und dem Angliru die heilige Trias der Berge, die man nur aus einem einzigen Grund erklimmt: Man ist einfach ein bisschen bescheuert.
Ein unfassbar steiler, ekliger Berg. Ich spare mir an dieser Stelle jegliche Flüche. Ihr, die ihr das lest, könnt aber sicher sein, dass man sein gesamtes Vokabular an hässlichen Wörtern auf diesen Anstieg verballern kann. Bezeichnenderweise beginnt der hier startende Anstieg an einem Friedhof (wo man übrigens auch parken kann). Das konnte schon nichts Gutes verheißen. Die ganze Auffahrt ist 12.7 km lang. Die ersten acht Kilometer befinden sich in einem Wald und man erhascht nur ab und zu einen Blick auf das Tal. Unvergessen bleibt für mich der Strommast. Man fährt unten rein, blickt zu dem hinauf, kommt nach acht Kilometern aus dem Wald und blickt auf den Mast hinab.
Dann folgt eine kleine, bergab führende Passage, bevor die wahre Hölle beginnt. Vielleicht hätte Dante einen seiner Höllenkreise zu diesem Berg machen sollen. Bei Kilometer 8,5 befindet man sich auf 1.474 Höhenmeter (man startet übrigens auf 523 Höhenmeter. Die Mathematik überlasse ich euch an dieser Stelle) und es geht gut 800 Meter flach bis leicht abfallend weiter. Jeder normale Mensch freut sich darüber. Ich dachte nur eins: „Scheiße. Das Passschild steht bei 1.850 Höhenmetern. Der Berg ist 12.7 km lang. Und ich vertrödel hier 800 Meter, womit nur noch 3,5 bleiben.“ Okay, das dachte ich nicht. Dazu war ich schon kaum noch in der Lage. Aber was auf den folgenden zwei Kilometern folgte war eine Steilheit, die nicht zu überbieten ist.
Über Waschbetonplatten geht es bei über 20 % Steigung bergan. Erst, da die Straße mit dem Anstieg von Mazzo aus zusammenführt, wird es wieder erträglich. Danach ist der Berg ein Klacks. Und: Nicht umsonst ist diese Auffahrt bei „Quäldich“ härter eingestuft als die bekanntere von Mazzo aus. Seine Ruhe hat man hier aber auf jeden Fall. Hier will kein normaler Mensch rauf.
20. Januar 2018
Er hat eine Länge von 12,4 km, einen Höhenunterschied von 1346 Metern und eine durchschnittliche Steigung von 10,8 %, wobei der höchste Punkt 1870 Meter über dem Meeresspiegel liegt.
22. Mai 2022
Du kennst dich aus? Melde dich an, um einen Tipp für andere Outdoor-Abenteurer hinzuzufügen!