Wander-Highlight
Benjamin ist tief in Gedanken versunken. Mit hochgezogenen Knien, gerunzelten Augenbrauen und ausgestreckten Händen, eine auffallend größer als die andere, scheint er tief in sich gekehrt auf etwas zu warten. Die Betrachtenden warten ebenfalls ab. Sie scannen mit ihrem Blick die skulpturale Figur von Maen Florin, doch diese erwidert ihren Blick nicht. Das sorgt – wie bei den anderen Skulpturen von Florin – für einiges Unbehagen. Ihre märchenhaften Puppen sind zwischen Marionette und Mensch angesiedelt: Es ist schwierig, ihnen beizukommen. Besonders Benjamins Eselsohren werfen Fragen auf. Im letzten Jahrhundert mussten Kinder nach Fehlverhalten zur Strafe manchmal Eselsohren tragen. Sitzt Benjamin eine Strafe aus und wartet auf Erlösung? Spielt er den störrischen Esel oder ist er – im Gegenteil – stark und weise, bescheiden und anhänglich wie ein Esel? Im Anblick dieses Jungen, der ein einsames „Anderssein“ verkörpert, verbirgt sich ein Spiel von Schuld und Unschuld, das unser Unbehagen teilweise erklärt. Dieses Spiel findet sich auch oft in Märchen, was wiederum ein Hinweis auf die Eselsohren ist. Es erinnert an die unheimlichen, gruseligen Elemente aus alten deutschen Volksmärchen, die ein Gefühl der Entfremdung hervorriefen.
Quelle: beaufort21.be/de/k%C3%BCnstler/maen-florin
17. Oktober 2021
In Wenduine ist das 3 Meter hohe Bronzekunstwerk „Benjamin“ des belgischen Künstlers Maen Florin zu sehen.
27. September 2022
Du kennst dich aus? Melde dich an, um einen Tipp für andere Outdoor-Abenteurer hinzuzufügen!