Diebspfad - alter Wanderpfad mit herrlichen Aussichten

Diebspfade gab es in ganz Deutschland, vom Mittelalter bis in die neuere Zeit. Eher selten ist der Name im Wortsinn gebraucht worden, dass nämlich auf ihm Verbrecher zur Hinrichtung gehen mussten. Der Begriff Diebspfad kommt vielmehr von dem Wort Diet, was im Mittelhochdeutschen Volk bedeutete: Diebspfade waren Volkswege, meistens alte Handelspfade. Auch Salzwege trugen diesen Namen. So wurde z.b. der in Ost-West-Richtung verlaufende bedeutende Salzweg zwischen Lahn und Eder im ehemaligen Hessischen Hinterland Diebspfad genannt. Manchmal verliefen Diebspfade auch abseits offizieller Straßen, auf denen möglicherweise Wegezoll erhoben wurde. Wenn die Menschen in diesem Fall auf Diebspfade auswichen, so hatte das einen Hauch von Illegalem, ohne dass es Diebe hätten sein müssen.
Auf der östlichen Seite des Ballerts verlief einst der Diebspfad. Er setzte sich am Talende fort, mitten durch das Frankenhäuser Feld bis zum Neutscher Rondell, wo die Kreisstraße K137 von der K138 abbiegt. Ab dem Neutscher Rondell folgte der Diebspfad dem heutigen Wanderweg Gelbes Kreuz des Odenwaldclubs. Er kreuzte den Hasellauf, um schließlich Ernsthofen zu erreichen. (Auszug aus Waschebächer Dortblättche, 1/2014)