Bronzene Figurengruppe vom Ferkelbauer
Bronzene Figurengruppe vom Ferkelbauer
Wander-Highlight
Ort: Groß-Gerau, Groß-Gerau Landkreis, Regierungsbezirk Darmstadt, Hessen, Deutschland
Die bronzene Figurengruppe vom Ferkelbauer mit fünf Ferkeln, die beim Alten Amtsgericht auf dem Marktplatz steht, lässt in ihrer Originalität manchen Betrachter schmunzeln. Kinder auf dem benachbarten Spielplatz haben ihre helle Freude vor allem an den drei Ferkeln, die ebenerdig installiert sind und so zum Aufsitzen einladen. Das eine kratzt sich mit Behagen am Ohr, das andere beschnüffelt den Boden, während das dritte schaulustig den Blick aufs Marktplatztreiben richtet.
Auf dem Arm des kräftigen Ferkelbauern mit knielangen Hosen, derbem Schuhwerk, lose gebundener Hemdschleife und Schirmmütze befinden sich zwei weitere Schweinchen, die er mit großer Geste dem umstehenden Volk anzupreisen scheint. Der Bauer wirkt mit der kessen Stupsnase und dem schlitzohrigen Grinsen wie ein Schelm, der durchaus weiß, wie er seinen Reibach machen kann. Doch an wen will er seine Ferkel verkaufen? Die Bedeutung der Figurengruppe erhellt sich vor geschichtlichem Hintergrund: „Von 1898 bis 1986 war der zweiwöchige Ferkelmarkt in Groß-Gerau ein großes, weithin bekanntes Ereignis. Es zog Marktbeschicker und Käufer aus ganz Südhessen in die Stadt“, legt Jürgen Volkmann vom Stadtmuseum dar. Ist uns heute der Wochenmarkt mit erntefrischer Ware von Landwirten der Region vertraut, so sind doch gackerndes Federvieh und grunzende Ferkel längst aus dem Markttreiben verschwunden. „Mit Traktoren und Ackerwagen kamen die Bauern zum Ferkelmarkt, um einen Teil ihrer Ferkel – pro Wurf sind es acht bis zwölf – als Mastvieh zu verkaufen. Sie konnten sich damit den Aufwand der Ferkelaufzucht in separierter Stallung mit der Muttersau sparen“, erläutert Volkmann. Zur Selbstversorgung seien Gartenbau und Mastviehhaltung überall üblich gewesen – erst mit wachsendem Wohlstand und Einkauf in Supermärkten, änderte sich dies – und auch der Ferkelmarkt verschwand.
Der Bildhauer Kurt Grabert (1922-1999) hat die Skulptur geschaffen, aufgestellt wurde sie 1995, zum Großteil finanziert aus einem Geldgeschenk des Landes an Groß-Gerau, das 1994 Hessentagsstadt war. Anfangs habe der Ferkelbauer seinen Platz rechts neben dem Stadthaus gehabt, mit Neugestaltung der Innenstadt wanderte er vors Alte Amtsgericht.
Quelle: Echo GG
23. Oktober 2022
Bronzefigur eines Ferkelbauers mit 5 Ferkeln. Die Figur weist auf den auf der Landwirtschaft beruhenden Wohlstand der Kreisstadt hin. Die Figuren sollten in Ruhe betrachtet werden. Es sind viele kleine Details zu erkennen, z.B. kratzt sich das Ferkel in der Mitte unten gerade mit einem Hinterlauf am Kopf.
30. Juli 2023
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