Château de la Ferté Vidame

Der Park ist mit einem regelmäßig gemähten und gepflegten Rasen frei zugänglich. Zögern Sie nicht, die Türschwelle zu überschreiten und den Park zu betreten, um dieses bemerkenswerte Denkmal zu sehen.

1374 erwarb die Familie Vendôme, die den prestigeträchtigen Titel Vidame de Chartres (Beamter, der die militärischen und gerichtlichen Befugnisse des Bischofs ausübte) das Anwesen und ließ eine steinerne Burg errichten. Dasselbe Schloss wurde dann 1635 von Claude de Rouvroy, einem Günstling Ludwigs XIII., erworben. Sein Sohn Louis de Rouvroy, besser bekannt als Duc de Saint-Simon, zog sich in diese Gegend zurück, um etwa 12.000 Seiten seiner Memoiren zu schreiben; Chroniken der letzten Regierungsjahre und des Hofes von König Ludwig XIV. in Versailles, der zwischen Porträts und Erinnerungen die Kurtisanenmaschine und ihre Erscheinungs- und Machtquellen demontiert. Er ließ dort auch das Stallgebäude errichten, das heutige „kleine Schloss“, in dem heute das Fremdenverkehrsamt von Orée du Perche untergebracht ist.
Am Ende seines Lebens hatte Saint-Simon keine männlichen Nachkommen mehr und seine Enkelin, die das Anwesen erbte, verkaufte es 1764 an Jean-Joseph de Laborde, Bankier am Hof Ludwigs XV Sammlung). Der Marquis de Laborde besitzt eines der größten Vermögen Frankreichs, das insbesondere aus dem Sklavenhandel stammt. Er ließ die mittelalterliche Burg zerstören und startete den Bau eines Neubaus: Es ist die Burg, deren Ruine heute bewundert werden kann. Diese wurde in nur drei Jahren gebaut. Bestehend aus drei Stockwerken hätte es 167 Zimmer gehabt und seine Fassade ist 150 Meter lang. Laborde beschränkt sich nicht nur auf den Wiederaufbau des Schlosses, er gestaltet auch den Stadtpark neu: ein riesiges Areal von 860 Hektar, umgeben von einer 13 Kilometer langen Mauer, die ihn nach Chambord zum zweitgrößten Park der Region macht. Es ist auch der letzte Garten im französischen Stil, der in Frankreich angelegt wurde, mit einer Perspektive von 1,5 Kilometern.

Nach verschiedenen Verhandlungen fiel das Gut 1793 als Erbe an die Herzogin von Orléans zurück. Da letztere jedoch vor der Revolution emigriert war, wurde ihr Eigentum beschlagnahmt. Bereits weitgehend von Plünderern geplündert, wurde die Burg 1798 an Herrn Cardot-Villers verkauft, einen Geschäftsmann, der Burgen demontierte, um sie in Ersatzteilen weiterzuverkaufen. Cardot-Villers war sogar Teil einer Bande namens "Black Band", Spekulanten, die nationales Eigentum aufkauften, um es weiterzuverkaufen. Also wird das Gebäude abgebaut, um die Steine, das Metall der Dachrinnen, die Holzarbeiten, die Schiefer oder den Schutt weiterzuverkaufen... trinken …
Das Schloss wird sich nicht erholen und gerät dann etwas in Vergessenheit, wenn mehrere Besitzer vorbeikommen. 1923 kaufte die Firma Citroën einen Teil des Anwesens, um dort ein Testzentrum einzurichten, das noch heute unter dem Banner der Stellantis-Gruppe besteht. Erst 1945 wurde La Ferté-Vidame vom Staat gekauft, bevor es 1991 an das Departement Eure-et-Loir verkauft wurde, das nun versucht, diese imposanten Ruinen, die vom Lärm der Geschichte zeugen, zu schützen und zu verbessern. Ein melancholisches und rätselhaftes Denkmal, das uns einlädt, über die Eitelkeit der Macht und über diese Worte des Heiligen Simon im Vorwort zu seinen Memoiren nachzudenken:
„Die Geschichte seines Landes und seiner Zeit zu schreiben, (…) heißt, sich Schritt für Schritt das Nichts der Welt, ihrer Ängste, ihrer Wünsche, ihrer Hoffnungen, ihrer Schande, seines Glücks, seines zu zeigen Werke; es bedeutet, sich durch die kurze und schnelle Dauer all dieser Dinge von überhaupt nichts und vom Leben der Menschen zu überzeugen; es bedeutet, sich an eine lebhafte Erinnerung zu erinnern, an die sich keiner der glücklichen Menschen der Welt erinnern wird , und dass Glückseligkeit oder gar Ruhe hier unten nicht gefunden werden kann; es soll zeigen, dass, wenn es möglich wäre, dass diese Menge von Menschen, von denen wir eine notwendige Erwähnung machen, in Zukunft den Erfolg ihrer Arbeit, ihrer Schweiß, Ihre Sorgen, ihre Intrigen, alle, mit einem Dutzend oder so höchstens, hätten am Anfang ihres Lebens abrupt aufgehört und hätten ihre Ansichten und ihre liebsten Ansprüche aufgegeben.