Stubensandstein Probe-Abbau für Renovierungsarbeiten am Ulmer Münster
Stubensandstein Probe-Abbau für Renovierungsarbeiten am Ulmer Münster
Wander-Highlight
Dieses Highlight liegt in einem geschützten Gebiet
Achte auf die örtlichen Bestimmungen für: Naturpark Schönbuch
Ort: Waldenbuch, Böblingen Landkreis, Regierungsbezirk Stuttgart, Baden-Württemberg, Deutschland
Die Sandsteinblöcke weisen darauf hin, dass der Betzenberg früher an mehreren Stellen als Steinbruch genutzt wurde. Auch das Ulmer Münster wurde mit Sandstein aus diesen Steinbrüchen gebaut.
27. August 2016
Heller Stein verbirgt sich unter Blättern, Moos und Waldboden: weißschimmernd, beige oder grau marmoriert. Eine Schwertsäge hat glatte Abbruchkanten vier Meter tief ins Gestein gefräst. Zwischen Waldenbuch und Dettenhausen wurde nach Stubensandstein für die Renovierungsarbeiten am Ulmer Münster gesucht. Dieser erste Probe-Abbau erwies sich als ungeeignet.
Ein zweiter in der Nähe von Dettenhausen verspricht mehr Erfolg. Geologen und Steinmetzen sind dort auf eine mindestens fünf Meter mächtige Stubensandsteinbank gestoßen, die gleichmäßige Schichten hat und ohne Verwerfungen ist. Es wurden Bohrkerne gezogen, deren Material Wissenschaftler der Uni Stuttgart auf Herz und Nieren geprüft haben. Die wollten wissen: Wie porös ist der Stein? Wie frostund druckbeständig? Zwei Monate lang wurde das Material abwechselnd auf minus 20 Grad schockgefrostet und auf plus 50 Grad erhitzt, um im Zeitraffer 150 Jahre Verwitterung zu simulieren. Das Ergebnis: „Note Sehr gut“. Einen „besseren, ansehnlicheren und witterungsbeständigeren Stein zur originalgetreuen Renovierung des Ulmer Münsters und anderer gotischer Meisterbauwerke kann es kaum geben“.
Nachdem alle bürokratischen Hürden genommen und alle Genehmigungsverfahren durchlaufen sind, hat der Hauptabbau Mitte Januar 2016 begonnen. Der Abbau soll bis 2026 in der Phase der Vegetationsruhe von jeweils Ende September bis Ende März erfolgen. 1000 Kubikmeter für 36 Lkw-Transporte im Jahr sollen abgebaut werden. In zehn Jahren also 10 000 Kubikmeter: Das ist das Maximum an baufähigen Quadern, das aus dem Waldenbucher Wald herausgeschafft werden darf.
Ganz so viel braucht das Ulmer Münster nicht. 50 Kubikmeter pro Jahr sollten vorerst reichen. Doch es gibt ja noch genügend andere denkmalgeschützte Baustellen im Land, die Bedarf angemeldet haben: die Frauenkirche in Esslingen, die Neckarbrücke in Tübingen, die Burg Hohenzollern. Der Sandstein vom Schönbuch soll’s allerorten richten.
26. Dezember 2016
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